Sehen Sie hier die Diskuthek mit Gebärdensprache:
Barrierefreiheit ist kein Wunsch einer kleinen Gruppe, Barrierefreiheit ist ein Menschenrecht. So definieren es die Vereinten Nationen in der Behindertenrechtskonvention, und auch Deutschland hat sich zu ihr verpflichtet. Es ist eine Freiheit, die weit mehr bedeutet als abgesenkte Bordsteine oder Fahrstühle. Barrierefreiheit ist die Grundlage der Inklusion. Erst sie ebnet Menschen, mit welcher Behinderung auch immer, den Weg zur uneingeschränkten Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.
Doch wie weit sind wir hier gekommen? Wie selbstbestimmt können Menschen mit Behinderung in Deutschland leben? Welche Chancen haben sie auf dem ersten Arbeitsmarkt? Wie gut funktioniert die Inklusion an Regelschulen? Welchen Stellenwert haben ihre Belange in der Politik? Warum gibt es so viele Widerstände in Politik und Gesellschaft? Wie könnte man nicht behinderte Menschen motivieren, sich für Barrierefreiheit einzusetzen?
Darüber unterhalten sich in der "Stern-Diskuthek" vier Gäste, die auf sehr unterschiedliche Weise direkt vom Thema Behinderung und Inklusion betroffen sind.

Erdin Ciplak versucht auf verschiedenen Wegen, Inklusion und den Austausch von sehbeeinträchtigten und sehenden Menschen voranzutreiben. Als "Mr. BlindLlife" bringt er auf YouTube, TikTok und Instagram Sehenden seine Welt näher und will Sehbehinderten Motivation sein. Ciplak ist von Geburt an nahezu blind. Im Hamburger "Dialog im Dunkeln" ist er einer der Guides, die Sehende durch eine Ausstellung in völliger Finsternis führen. Mit großer Leidenschaft betreibt er Taekwondo.

Fredi Schoenecker ist Mutter eines vierjährigen Sohnes mit Down-Syndrom. Sie sagt: "Wir brauchen bei Entscheidungen die Sicht von Menschen auf Behinderung, ansonsten können wir bestimmte Dinge nicht lösen."

Katrin Langensiepen sitzt als erste Frau mit sichtbarer Körperbehinderung im EU-Parlament und vertritt dort Bremen und Niedersachsen. Sie ist die Sozialpolitische Sprecherin für Greens/EFA und setzt sich für Inklusion in Europa ein. Sie sagt: "Menschen, die nicht sichtbar sind, werden nicht mitgedacht."

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Aaron Wahl ist Autist, er hat ein Buch über seinen Lebensweg geschrieben und ist Geschäftsführer des Autismus-Zweiges im PEM-Center, des Hamburger Kunst- und Kulturzentrums für emotionale Bildung. Er hält Vorträge in ganz Deutschland zu den Themen Autismus und Depressionen an Universitäten, Schulen und in Firmen. Sein Wunsch ist es, dass Autisten wie alle anderen Menschen auch individuell wahrgenommen werden.