Sie haben ihr Adoptivkind zurückgesendet, als wäre es eine mangelhafte Ware: Eltern in den USA haben ihren sieben Jahre alten Sohn allein in seine russische Heimat fliegen lassen, weil sie unzufrieden waren. Der Fall sorgte in Russland für einen Aufschrei der Empörung. Außenminister Sergej Lawrow forderte, alle Adoptionsverfahren mit amerikanischen Familien vorerst auf Eis zu legen. Der Junge wurde in ein Krankenhaus in Moskau gebracht, wo er ärztlich untersucht werden sollte.
Nach russischen Behördenangaben traf Artjom S. am Donnerstag an Bord einer Maschine aus Washington in Moskau ein - ohne jede Begleitung. Er habe einen Brief seiner Adoptivmutter bei sich getragen. Darin heißt es, sie gebe den Jungen wegen schwerer psychischer Probleme und seiner Gewalttätigkeit zurück. Die im US-Staat Tennessee lebende Großmutter des Jungen sagte, der Junge sei seiner Mutter gegenüber gewalttätig geworden. Sie habe das Kind mitsamt der Notiz ihrer Tochter zu der Maschine nach Moskau gebracht. Die Familie habe einem Mann 200 Dollar gezahlt, damit er den Jungen am Moskauer Flughafen abhole und ihn ins russische Bildungsministerium bringe.