Janine Wieser, 37, arbeitet als Pädagogin. Als Studentin wurde sie ungewollt schwanger und geriet an einen chauvinistischen Arzt. Sie spürte damals die patriarchale Gewalt der Gesetzgebung. Ein Protokoll.
Vor zehn Jahren wurde ich schwanger. Für mich war klar: Ich kriege kein Kind. Als ich meiner Gynäkologin sagte, dass ich einen medikamentösen Abbruch möchte, schrieb sie einen Namen auf einen Zettel, schob ihn mir rüber und sagte: "Der macht das." Der Arzt war ein Chauvinist erster Klasse. Er hat mich nicht mal angesehen, sondern schaute die ganze Zeit nur auf seinen Computer. Dann legte er mir einen kleinen Plastik-Fötus hin. So ein lächerliches Ding, rosa und mit lächelndem Gesicht. Er sagte: "Sie wissen, dass Sie jetzt einen Mord begehen?" Ich war empört.