Automobilzulieferer Michael Stoschek zieht sich bei Brose erneut zurück

Michael Stoschek zieht sich erneut aus dem von ihm maßgeblich aufgebauten Automobilzulieferer Brose zurück. (Archivbild) Foto: D
Michael Stoschek zieht sich erneut aus dem von ihm maßgeblich aufgebauten Automobilzulieferer Brose zurück. (Archivbild) Foto
© Daniel Vogl/dpa
Eine schillernde Unternehmerpersönlichkeit geht von Bord: Nach mehr als 50 Jahren und zuletzt einem Hin- und Her in der Führung, übergibt Michael Stoschek an seinen Sohn.

Ein Jahr nach der überraschenden Rückkehr an die Spitze des Verwaltungsrates kündigt Firmenpatriarch Michael Stoschek erneut seinen Rückzug aus der Führung des Coburgers Automobilzulieferers Brose an. Stoschek hatte den Verwaltungsrat des von ihm über Jahrzehnte maßgeblich geprägten Unternehmens bereits im Mai 2024 verlassen, war dann aber wenige Monate später wieder zurückgekehrt. Von Anfang 2026 an soll nun Stoscheks Sohn Maximilian an die Sitze des Verwaltungsrates aufrücken. Maximilian Stoschek (47) steht bereits der Gesellschafterversammlung des Familienunternehmens vor. 

Schillernder Erfolgsunternehmer

Michael Stoschek (77) gilt als eine der schillerndsten Unternehmer-Persönlichkeiten in Franken. Der Vater der Berliner Kunstsammlerin Julia Stoschek stand 35 Jahre lang als geschäftsführender Gesellschafter und 20 Jahre lang an der Spitze zunächst von Aufsichts- und später von Verwaltungsrat für den Erfolg des Zulieferers. Neben seinen unternehmerischen Tätigkeiten machte Stoschek als Reit- und Motorsportler sowie als Sportmäzen (Basketball, Tennis) von sich reden. Sein Name steht aber auch für Eskapaden - so unternahm er etwa umstrittene Spritztouren mit einem Amphibienfahrzeug auf dem Fluss Regnitz bei Bamberg.

Teilverkauf erwogen

Brose war zuletzt in wirtschaftlich schwieriges Fahrwasser geraten. Die Gesellschafter erwägen einer Mitteilung zufolge weiterhin, einen Minderheitsanteil an einen externen Investor zu verkaufen. "Daher planen die Eigentümer des größten deutschen Privatunternehmens in der Zulieferindustrie, in Zusammenarbeit mit einer Investmentbank mögliche Partner zu sondieren und zu entscheiden, ob eine Beteiligung oder die jetzige Struktur im Interesse der Gesellschafter, Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten ist", heißt es in der Brose-Mitteilung. Zuvor war bereits das Geschäft mit Antrieben für E-Bikes verkauft worden. Zudem hatte Brose Ende des vergangenen Jahres angekündigt, 700 Stellen abzubauen. Insgesamt beschäftigt der Konzern 32.000 Menschen in 24 Ländern.

dpa