Kriminalität 17-Jähriger über Stunden misshandelt – Angeklagter gesteht

Nach einem Angriff auf einen 17-Jährigen muss sich ein 26-Jähriger unter anderem wegen Geiselnahme und gefährlicher Körperverlet
Nach einem Angriff auf einen 17-Jährigen muss sich ein 26-Jähriger unter anderem wegen Geiselnahme und gefährlicher Körperverletzung verantworten. (Symbolbild) Foto
© Jens Kalaene/dpa
Ein Jugendlicher wird von Bekannten in eine Wohnung gelockt. Sie wollen ein Geständnis erpressen - und prügeln dafür auf ihn ein und ritzen ihm in die Haut. Was der Angeklagte vor Gericht dazu sagt.

Über Stunden hinweg wurde ein 17-Jähriger in einer Wohnung festgehalten und massiv misshandelt - zweieinhalb Jahre nach der Tat hat ein 26-Jähriger vor dem Berliner Landgericht seine Beteiligung zugegeben. Zu dem Übergriff sei es gekommen, nachdem seine damalige Freundin behauptet habe, dass das 17-jährige Opfer sie vergewaltigt habe, sagte er. Sie hätten ihn zu einem Geständnis bewegen und ihm einen Denkzettel verpassen wollen, gestand der Angeklagte.

Die Staatsanwaltschaft legt dem 26-Jährigen unter anderem Geiselnahme, gefährliche Körperverletzung und Freiheitsberaubung zur Last. Der Angeklagte, die damals ebenfalls 17 Jahre alte Frau sowie ein weiterer Mann sollen in der Wohnung in Berlin-Lichtenberg gewesen sein, als das Opfer am 11. Juni 2023 angerufen und unter einem Vorwand zu einem Treffen bestellt worden sei. 

Mit Plastikgabel ein "V" in das Bein geritzt

Die Angreifer hätten den Jugendlichen mit dem Vorwurf der Vergewaltigung konfrontiert und immer wieder auf ihn eingeschlagen - "mit der Faust gegen die Arme, den Oberkörper und gegen den Bauch", heißt es in der Anklage. Mit einer Plastikgabel wurde dem Attackierten laut Anklage ein "V" in das Bein geritzt. Ihm seien zudem Wunden mit einem Feuerzeug zugefügt worden. 

Nach etwa fünf Stunden sei dem Jugendlichen die Flucht gelungen. Er habe unter anderem Brandwunden, Hautabschürfungen und Hämatome erlitten. Der inzwischen 19-Jährige sagte im Prozess, über die Vergewaltigungsvorwürfe sei er "perplex" gewesen und habe sie zurückgewiesen. 

Der Angeklagte sagte weiter, er sei bei dem Geschehen erheblich alkoholisiert gewesen. Er habe den damals 17-Jährigen eigentlich nur zur Rede stellen wollen. "Aber er bestritt alles, da bin ich ausgerastet", so der 26-Jährige.

Die junge Frau, die Zigarettenstummel an den Armen und Beinen des Opfers ausgedrückt haben soll, ist in einem früheren Prozess bereits zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe verurteilt worden. Für den Prozess gegen den 26-Jährigen, der sich seit vier Monaten in Untersuchungshaft befindet, sind bislang drei weitere Verhandlungstage bis zum 7. Januar vorgesehen.

dpa

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