Kriminalität Schüsse auf zwei Supermarkt-Filialen – Angeklagte schweigen

Drei Männer stehen nach Schüssen auf zwei Supermarkt-Filialen wegen versuchter schwerer räuberischer Erpressung vor Gericht. (Fo
Drei Männer stehen nach Schüssen auf zwei Supermarkt-Filialen wegen versuchter schwerer räuberischer Erpressung vor Gericht. (Foto Illustration) Foto
© Jens Kalaene/dpa
Innerhalb von 30 Minuten wird auf zwei Geschäfte einer Supermarkt-Kette nach Ladenschluss geschossen. Die Ermittler gehen von Schutzgeld-Erpressung aus. Nun stehen mehrere Männer vor Gericht.

   Nach Schüssen auf zwei Supermarkt-Filialen stehen drei Männer vor dem Berliner Landgericht. Die Staatsanwaltschaft geht von einer versuchten Erpressung aus. Unter Androhung von Gewalt sei zunächst per Telefon eine Zahlung von 250.000 Euro verlangt worden. Ein Anrufer habe gedroht, "man würde keinen Spaß machen und die Läden sprengen", heißt es in der Anklage. Die drei Männer im Alter von 34, 36 und 27 Jahren schwiegen zu Prozessbeginn zu den Vorwürfen. Wegen der Schüsse wurde jüngst schon ein 20-Jähriger verurteilt.

Am 3. März 2025 wurden innerhalb von rund 30 Minuten Filialen in Berlin-Spandau und in Berlin-Wilmersdorf attackiert. Jeweils nach Ladenschluss habe der 20-jährige Mittäter aus einer scharfen Waffe mehrere Schüsse abgefeuert, so die Anklage. Es sei Sachschaden entstanden. Parallel habe es Anrufe bei den Opfern gegeben, "Schutzzölle" seien verlangt worden. Als keine Zahlung erfolgte, sei es zu Todesdrohungen und einer Verdoppelung der geforderten Summe gekommen.

Schütze bereits zu Haftstrafe verurteilt

Die Staatsanwaltschaft legt den drei Angeklagten unter anderem versuchte schwere räuberische Erpressung zur Last. Mit weiteren Komplizen hätten sie den Plan gefasst, Leitende von Filialen einer türkischen Supermarktkette zu Zahlungen zu bewegen – der Einsatz von Schusswaffen sei vom Tatplan umfasst, so die Anklage. Der 34-Jährige hatte aus Sicht der Staatsanwaltschaft "eine führende Rolle inne und gab die Anweisungen zu den jeweiligen Ausführungen der Tat".

Gegen den 20-Jährigen kam es vor zwei Wochen zum Prozess. Er gab vor einer Jugendstrafkammer zu, im Auftrag anderer Männer auf Scheiben geschossen zu haben. In die Geldforderungen per Telefon sei er allerdings nicht eingeweiht gewesen. "Meine Aufgabe war das Schießen auf Fenster, mir waren 1.000 Euro versprochen worden." Das Gericht verhängte zwei Jahre und neun Monate Haft. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Der 34-Jährige, der sich wie der 27-Jährige seit April in Untersuchungshaft befindet, muss sich in einem weiteren kürzlich gestarteten Prozess gegen drei Angeklagte wegen Schüssen auf die Beine eines 36-jährigen Geschäftsmannes verantworten. Für den Prozess um mutmaßliche Erpressung von Supermarkt-Filialen sind bislang 16 weitere Verhandlungstage bis zum 30. Januar terminiert.

dpa

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