Staatzschutz ermittelt Angriff auf Leiter deutsch-arabischer Schule in Neukölln

Die Polizei ermittelt nach einer Anzeige zu dem Vorfall am U-Bahnhof Rathaus Neukölln. (Symbolbild) Foto: Christophe Gateau/dpa
Die Polizei ermittelt nach einer Anzeige zu dem Vorfall am U-Bahnhof Rathaus Neukölln. (Symbolbild) Foto
© Christophe Gateau/dpa
Er setzt sich für einen arabisch-israelischen Austausch ein. Nun ermittelt die Polizei zu einem Angriff auf den Schulleiter in einem U-Bahnhof. Regierungschef Wegner ist erschüttert.

Die Berliner Polizei ermittelt zu einem Angriff auf den Leiter der deutsch-arabischen Schule in Berlin-Neukölln, Hudhaifa Al-Mashhadani. Der 44-Jährige ist nach eigenen Angaben am Freitag am U-Bahnhof Rathaus Neukölln vormittags von einem Mann angegriffen und mit dem Tode bedroht worden. Der Polizei liegt eine entsprechende Anzeige vor, wie ein Polizeisprecher sagte. Zuvor hatte die "B.Z" berichtet. 

Der für politisch motivierte Straftaten zuständige Staatsschutz im Landeskriminalamt (LKA) hat die Ermittlungen übernommen. Dafür würden Videoaufzeichnungen von Bahnsteig ausgewertet und es werde nach möglichen Zeugen gesucht. 

Al-Mashhadani, der auch Generalsekretär des Deutsch-Arabischen Rates ist, erstattete über Internet Anzeige. Dort beschrieb er laut Polizeisprecher, er sei unerwartet von hinten in den Rücken gestoßen worden, als er gegen 11.15 Uhr in die stehende U-Bahn einsteigen wollte. Zudem habe ihn der unbekannte Mann mit einer Geste mit dem Tode bedroht. Er habe ihn dabei womöglich sogar vor einen einfahrenden Zug stoßen wollen, sagte der Schulleiter dem "Tagesspiegel". 

Solidaritätsbekundungen 

Al-Mashhadani gilt als Kritiker islamistischer Netzwerke und setzt sich für einen arabisch-israelischen Austausch ein. Bei Facebook veröffentlichte er eine gemeinsame Erklärung der Deutsch-Arabischen Ibn-Khaldun-Schule in Berlin, des Deutsch-Arabischen Rates sowie der unterstützenden arabischen, kurdischen und jüdischen Vereinigungen in Deutschland. 

Darin erklärten die Unterzeichner ihre "uneingeschränkte Solidarität" mit dem Schulleiter. Zugleich forderten sie die Behörden auf, alles zu unternehmen, um den Täter zu finden. 

Wegner: "Feige Tat" 

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Auch Berlins regierender Bürgermeister Kai Wegner bekundete seine Solidarität. "Der feige Angriff auf Prof. Dr. Hudhaifa Al-Mashhadani erschüttert mich zutiefst und ich verurteile diese feige Tat aufs Schärfste", schrieb der CDU-Politiker auf der Onlineplattform X. 

Auf der Facebook-Seite von Al-Mashhadani wurde der Vorfall an der U7 detailliert beschrieben. Demnach ereignete sich dieser am Freitag zwischen 10.40 Uhr und 11.13 Uhr. Al-Mashhadani sei von einer unbekannten Person "gezielt und mit erheblicher Kraft von hinten" gestoßen worden – just in dem Moment, als die U-Bahn in den Bahnhof einfuhr. 

"Nur durch eine äußerst schnelle Reaktion konnte ein potenziell lebensgefährlicher Sturz verhindert werden. Danach hab der Täter unter anderem eine "Tötungsgeste sowie die Geste „Wir beobachten dich“" gemacht. Der Mann habe einen langen schwarzen Mantel angehabt und eine rote palästinensische Kufiya, ein sogenanntes Palästinenser-Tuch, um den Hals getragen.

dpa