Tierseuche Vogelgrippe in Brandenburg: Über 170.000 Tiere getötet

In Brandenburg gibt das Landwirtschaftsministerium keine Entwarnung bei der Vogelgrippe. (Archivbild) Foto: Christophe Gateau/dp
In Brandenburg gibt das Landwirtschaftsministerium keine Entwarnung bei der Vogelgrippe. (Archivbild) Foto
© Christophe Gateau/dpa
Die Zahl neuer Fälle der Geflügelpest hat in Brandenburg zwar abgenommen, aber das Land gibt keine Entwarnung. Warum?

Die Lage der Vogelgrippe ist in Brandenburg nach Ansicht der Landesregierung noch immer angespannt. "Es ist nicht absehbar, dass in naher Zukunft hier eine Erleichterung eintritt", sagte der neue Agrarstaatssekretär Stephan Nickisch im Landwirtschaftsausschuss des Landtags. Die Seuche breite sich in Richtung Südwesten aus.

Bisher wurden in zwölf Nutztierbetrieben Ausbrüche nachgewiesen und daraufhin mehr als 170.000 Tiere getötet, wie das Landwirtschaftsministerium auf Anfrage mitteilte. "Das ist schon ein erhebliches Ausmaß", sagte Nickisch über die Zahl betroffener Betriebe.

Nicht nur Kraniche können Virus weitergeben

Der Staatssekretär warnte davor, als Infektionsquelle nur die infizierten Kraniche zu sehen. "Wir müssen auch die gesamte Wildvogelpopulation betrachten, auch die Tiere, die mit einer Teilimmunität weiterhin Virus ausscheiden", sagte er. "Der Kranich ist hier nur sichtbar gewesen, weil eine große Anzahl der Tiere an der Seuche verendet ist."

Für betroffene Tierhalter gibt es Entschädigung. Der Höchstbetrag für Geflügel liegt bei 50 Euro, dies soll auf 110 Euro steigen. Der tatsächliche Wert wird festgelegt durch eine Schätzung eines Amtstierarzts und zweier Sachverständiger. Die Tierseuchenkasse ersetzt einen Teil des Schadens für Landwirte, wenn der Geflügelbestand aufgrund des Erregers getötet werden müssen.

Bisher elf Fälle bei gehaltenen Vögeln

In Brandenburg sind nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts in Greifswald bisher elf Fälle bei gehaltenen Vögeln und drei Fälle bei Wildvögeln nachgewiesen. Zehntausende Gänse, Enten und Puten mussten wegen der hoch ansteckenden Tierseuche in Brandenburg getötet werden. Besonders stark ist der Landkreis Märkisch-Oderland betroffen. Vor allem unter Kranichen hatte die Vogelgrippe ein Massensterben ausgelöst.

Gregor Peter Schmitz mit den Buchstaben GPS

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Die Vogelgrippe, auch Geflügelpest genannt, ist eine hochansteckende und bei vielen Vogel- und Geflügelarten rasch tödlich verlaufende Infektionskrankheit. Für Menschen ist sie nach Einschätzung von Fachleuten nicht gefährlich. Fast überall in Brandenburg müssen die Tiere nach Anordnung der Landkreise in den Stall oder unter abgedeckte Schutzvorrichtungen, damit Geflügel nicht in Kontakt mit Wildvögeln kommt.

dpa