Der Bremer Mediziner Umes Arunagirinathan (47) geht beruflich einen ungewöhnlichen Weg: Nachdem er jahrelang als Herzchirurg gearbeitet hat, wird er nun Landarzt. In einer Hausarztpraxis im niedersächsischen Heiligenrode absolviert er eine zweijährige Weiterbildung zum Allgemeinmediziner. "Es ist gar nicht so einfach, vom Spezialisten zum Allrounder zu werden", sagt der 47-Jährige. "Die Lernkurve ist hoch, es macht sehr viel Spaß."
Mit seinen Patienten duzt er sich, er lässt sich Dr. Umes nennen. Er freue sich, keine 24-Stunden- und keine Wochenenddienste mehr machen zu müssen. "Jeden Abend zu Hause sein zu können, ist Lebensqualität", sagt Arunagirinathan. Auch dass es in der Praxis keine Hierarchie gibt, sei für ihn von Vorteil.
Ärzte im ländlichen Raum sind in Deutschland Mangelware. "Wenn ich mit meinem Beispiel junge Menschen dazu motivieren könnte, Landarzt zu werden, würde mich das freuen", sagt Arunagirinathan, der mit zwölf Jahren vor dem Bürgerkrieg in Sri Lanka nach Deutschland flüchtete. Er machte in Hamburg Abitur, studierte später Medizin.