Region Hannover Millionen-Projekt: Airbus wird zum Serengeti-Park gefahren

Fabrizio Sepe betrachtet die Tragflächen seines Airbus A310. Der Serengeti-Park will den Flieger zu einem Restaurant umrüsten. F
Fabrizio Sepe betrachtet die Tragflächen seines Airbus A310. Der Serengeti-Park will den Flieger zu einem Restaurant umrüsten. Foto
© Ole Spata/dpa
Nach langer Wartezeit geht die ungewöhnliche Reise eines alten Bundeswehr-Airbus in den Serengeti-Park los. Dort soll zum nächsten Sommer ein Restaurant entstehen.

Mit vier Jahren Verzögerung nimmt ein ungewöhnliches Millionen-Projekt Fahrt auf: Ein ausgemusterter Bundeswehr-Airbus wird bei Nacht und Nebel vom Flughafen Hannover in den Serengeti-Park in der Südheide transportiert. Los geht es am Sonntag um 22.00 Uhr, da Schwertransporte nur nachts fahren dürfen. 

Die Umweltauflagen sehen vor, dass an hunderten Bäumen Äste hochgebunden werden. In drei Nächten soll der A310 "Kurt Schumacher" die fast 50 Kilometer lange Strecke zurücklegen. Die Ankunft ist für die Nacht auf Mittwoch geplant, am Donnerstag soll der Airbus im Park mit zwei Kränen vom Transportgestell gehoben werden.

"Am Ende wird uns der Kauf mit Transport mehr als fünf Millionen Euro gekostet haben", sagte Besitzer Fabrizio Sepe der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung". Eigentlich habe man das Flugzeug 2021 ersteigert, weil die Rohstoffpreise nach der Pandemie explodiert waren und die Kosten für ein neues Restaurant zu hoch gewesen seien. "Wir hatten mit einer Million Euro kalkuliert, das kostet jetzt allein der Transport." Hinzu seien hohe Kosten für Lagerung und Instandhaltung des Fliegers sowie für Gutachten gekommen.

Um die Überführung und eine mögliche Beschädigung der Natur dabei durch das große Flugzeug hatte es jahrelangen Streit gegeben. Wegen eines neuen Verfahrens zum Tieferlegen des Rumpfes hatte die Region Hannover zuletzt grünes Licht gegeben. Sepe kündigte an, eine Nacht im Konvoi mitzufahren. 

Besonderes Restaurant im Spätsommer 2026

Die Transportstrecke führt auf 1,8 Kilometern durch ein Schutzgebiet. Um Baumschäden in dem Landschaftsschutzgebiet zu vermeiden, wird der Rumpf von 6,80 auf 5,90 Meter abgesenkt. Dazu komme die sogenannte "Reverse Rigging"-Methode, bei der Äste der Bäume hochgebunden werden. Ein Praxistest mit einem Rumpfmodell habe gezeigt, dass keine Schäden entstehen, teilte der Park mit.

Der Bundeswehr-Airbus hatte zuletzt afghanische Ortskräfte und Angehörige nach Hannover gebracht. Ursprünglich war der Transport des Rumpfes über die etwa 50 Kilometer lange Strecke vom Flughafen nach Hodenhagen für den Sommer 2022 geplant. Die abmontierten Tragflächen und das Höhenleitwerk wurden in den Park gebracht. 

Im Spätsommer 2026 soll nun ein Restaurant mit etwa 200 Sitzplätzen entstehen, 150 innen und auf den Flügeln die Außenplätze. In dem Safaripark leben auf 220 Hektar etwa 2.000 wilde und exotische Tiere.

dpa