Sicherheit Gewerkschafter: Hamburger Polizei "geht auf dem Zahnfleisch"

Polizisten bei einem Fußballspiel des HSV. (Archivfoto) Foto: Christian Charisius/dpa
Polizisten bei einem Fußballspiel des HSV. (Archivfoto) Foto
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Demonstrationen, Fußballspiele, Großveranstaltungen: Die Hamburger Polizei hat immer mehr Einsätzen zu bewältigen, sagt ein Gewerkschafter. Er richtet einen Hilferuf an die Politik.

Anlässlich zahlreicher Einsätze zur Sicherung von Demonstrationen und vieler Großereignisse weist die Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Hamburg auf die starke Belastung der Polizistinnen und Polizisten hin. "Die Bereitschaftspolizei geht auf dem Zahnfleisch, wie auch alle anderen Bereiche der Polizei Hamburg", sagt Lars Osburg, Vizevorsitzender der GdP in Hamburg.

Der Jahrestag des Angriffs der Hamas auf Israel am 7. Oktober habe auch Auswirkungen auf die Sicherheitslage in der Hansestadt. Internationale Konflikte seien längst auf Hamburgs Straßen angekommen. "Die Polizistinnen und Polizisten kommen nicht aus den Einsatzstiefeln heraus. Mittlerweile sind alle Bereiche der Polizei Hamburg überlastet und arbeiten am Limit", erklärt Osburg.

Auch Einsatzzahlen beim Notruf auf hohem Niveau

Aktuelle weltweite Krisen und die damit einhergehenden Demonstrationen forderten die Sicherheitsbeschäftigten mehr denn je und führten zu einer enormen Einsatzbelastung. Hinzu kämen Fußballspiele von zwei Bundesligisten und diverse Großveranstaltungen, die von der Polizei begleitet werden müssen. Aber auch die Einsatzzahlen beim Notruf und damit einhergehende Ermittlungen blieben auf hohem Niveau.

Die Polizei müsse so aufgestellt sein, dass sie als Ganzes handeln kann, fordert Osburg. Dazu gehöre eine größere Präsenz auf der Straße und die personelle Stärkung der Kriminalpolizei. "Die Polizei pfeift viel zu oft aus dem letzten Loch." 

Einstellung von Tarifbeschäftigten gefordert

Auf der anderen Seite würden Beamtinnen und Beamte bei der Polizei noch immer verfassungswidrig besoldet. "Berge von Überstunden verknappen die Freizeit massiv. Da ist es keine Überraschung, dass immer weniger junge, qualifizierte Menschen bei der Polizei anfangen wollen", sagt der Gewerkschafter.

Die GdP Hamburg fordere daher eine konstruktive Aufgabenkritik. Auch mehr Einstellungen von Tarifbeschäftigten könne den Vollzugsbereich entlasten, wenn die Beamtinnen und Beamten dadurch von Verwaltungsaufgaben entbunden würden und der Vollzug unterstützt werde. Osburg: "Die Lösungsansätze liegen auf dem Tisch, bislang fehlt es aber an dem politischen Willen, diese zu finanzieren und umzusetzen."

dpa