Manchester Messer- und Auto-Angriff an Synagoge – zwei Tote

Manchester: Messer- und Auto-Angriff an Synagoge – zwei Tote
Dutzende Kräfte sind in Manchester im Einsatz
© Phil Noble / REUTERS
Ein Angreifer lenkt in Manchester ein Auto in eine Menschengruppe vor einer Synagoge. Dann sticht er mit einem Messer zu. Die Polizei gibt Schüsse ab. Zwei Menschen sind tot.

Bei einem Angriff an einer Synagoge in Manchester sind zwei Menschen ums Leben gekommen, drei Menschen wurden verletzt und befinden sich in einem kritischen Zustand. Das schreibt die Polizei von Manchester im Kurznachrichtendienst X. Zunächst war von vier Verletzten die Rede.

"Eine dritte Person, vermutlich der Täter, wurde von Beamten der GMP angeschossen und ist vermutlich ebenfalls verstorben. Aufgrund von Sicherheitsbedenken hinsichtlich verdächtiger Gegenstände, die bei ihm gefunden wurden, kann dies derzeit jedoch nicht bestätigt werden."

Privatvideos zeigen, wie die Einsatzkräfte kurz vor Schussabgabe an die Umstehenden rufen, dass der Angreifer vermutlich eine Bombe bei sich habe. Der Angriff erfolgte an der Heaton Park Synagoge im Norden von Manchester, etwa sechs Kilometer vom Stadtzentrum entfernt.

An dieser Stelle hat unsere Redaktion Inhalte von Twitter / X integriert.
Aufgrund Ihrer Datenschutz-Einstellungen wurden diese Inhalte nicht geladen, um Ihre Privatsphäre zu schützen.

Eine große Anzahl von Menschen, die zum Zeitpunkt des Vorfalls in der Synagoge beteten, seien im Gebäude festgehalten worden, während die unmittelbare Umgebung gesichert worden sei. Inzwischen seien sie evakuiert worden.

Wie die Polizei in der englischen Stadt mitteilte, fuhr Augenzeugenberichten zufolge ein Auto zunächst in eine Gruppe von Menschen, ein Mann wurde zudem durch ein Messer verletzt. Rettungskräfte sind noch im Einsatz, wie Livebilder von Fernsehsendern zeigen. Die Polizei leitete die sogenannte Operation Plato ein – die Reaktion auf einen Terrorangriff. Zum mutmaßlichen Hintergrund der Tat gab es zunächst aber keine konkreten Angaben.

An dieser Stelle hat unsere Redaktion Inhalte von Twitter / X integriert.
Aufgrund Ihrer Datenschutz-Einstellungen wurden diese Inhalte nicht geladen, um Ihre Privatsphäre zu schützen.

Manchester: Beamte stoppen Angreifer durch Schüsse

Der Bürgermeister der Metropolregion Manchester, Andy Burnham, sagte der BBC, es handle sich um einen ernsten Vorfall. Die unmittelbare Gefahr scheine aber gebannt zu sein, nachdem die Polizei sehr schnell reagiert habe.

Der Vorfall ereignete sich am höchsten jüdischen Feiertag, Jom Kippur.

König Charles "zutiefst schockiert" über Anschlag

Der Buckingham Palace hat eine Erklärung im Namen von König Charles veröffentlicht. Er und Königin Camilla seien "zutiefst schockiert und betrübt von der Nachricht über den furchtbaren Angriff in Manchester, vor allem an so einem bedeutenden Tag für die jüdische Gemeinschaft", zitierte die britische Nachrichtenagentur PA die Mitteilung des Palasts. Ihre Gedanken und Gebete seien bei all denen, die von dem entsetzlichen Vorfall betroffen seien.

Auch der britische Premierminister Keir Starmer zeigte sich entsetzt. "Die Tatsache, dass sich dies am Jom Kippur ereignete, dem heiligsten Tag im jüdischen Kalender, macht es umso furchtbarer", sagte der Labour-Politiker einer Mitteilung zufolge. 

Berichten zufolge soll Starmer vorzeitig vom Gipfel der Europäischen Politischen Gemeinschaft (EPC) in Kopenhagen abreisen, um eine Sitzung des nationalen Krisenstabs Cobra zu leiten.

Wie die BBC berichtet, hat Premier Starmer angewiesen, die Synagogen des Landes mit zusätzlichen Polizeieinheiten zu schützen. "Wir werden alles für die Sicherheit unserer jüdischen Gemeinschaft tun", sagte er. 

Menschen stehen in der Nähe der Synagoge, an der sich die Attacke ereignete. Einige umarmen sich, sind sichtlich schockiert
Nahe der Synagoge stehen Anwohner und Besucher auf der Straße – einige sind sichtlich schockiert über das, was passiert ist
© Phil Noble / REUTERS

Erinnerungen an Angriff auf Synagoge in Halle

Die Tat weckt Erinnerungen an den Anschlag auf die Synagoge in Halle (Saale). Ebenfalls am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur verübte der damals 27-jährige Rechtsterrorist Stephan Balliet am 9. Oktober 2019 einen Anschlag auf die Synagoge. Da die massive Eingangstür seinem Angriff standhielt, konnte ein Massaker unter den mehr als 50 dort versammelten Menschen verhindert werden. 

Stattdessen erschoss Balliet eine 40-jährige Passantin und einen 20-jährigen Mann in einem Döner-Imbiss. Bevor er gefasst wurde, verletzte er auf der Flucht weitere Menschen. Balliet, der die Tat live ins Internet streamte, bekannte sich zu antisemitischen und rassistischen Motiven. 2020 wurde er zu lebenslanger Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt.

Angriff am höchsten jüdischen Feiertag

Jom Kippur ist der höchste jüdische Feiertag, der im gregorianischen Kalender von Jahr zu Jahr auf unterschiedliche Daten im September oder Oktober fällt. In Israel kommt das öffentliche Leben nahezu vollständig zum Stillstand: Geschäfte, Restaurants und Behörden bleiben geschlossen, der Flug- und Straßenverkehr ruht weitgehend. Gläubige verbringen den Tag mit Fasten, Gebeten und der Bitte um Vergebung. Auch säkulare Israelis schätzen die Ruhe, viele nutzen die leeren Straßen zum Radfahren und Spazierengehen. Auch in Großbritannien und weltweit sind Synagogen an dem Tag gut besucht.

Hinweis: Dieser Artikel wird fortlaufend aktualisiert.

In einer früheren Version hieß es, der Täter sei erschossen worden. Ob er getötet wurde, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt jedoch noch nicht sicher sagen. Wir bitten um Entschuldigung.

DPA
lw / ari /rw

PRODUKTE & TIPPS

Kaufkosmos