Lastwagenfahrer in Schleswig-Holstein parken auf Raststätten an Autobahnen oft falsch, weil laut einer aktuellen ADAC-Untersuchung Parkplätze fehlen. "Auf vier der fünf untersuchten Rastanlagen im Land wurden Lkw festgestellt, die im absoluten Halteverbot, auf nicht zugelassenen Flächen oder sogar in Ein- und Ausfahrten abgestellt waren", teilte Rainer Pregla, Pressesprecher des ADAC in Schleswig-Holstein der Deutschen Presse-Agentur mit. Den Lastwagenfahrern fehle schlicht der Platz, die Lage sei gefährlich und gefährde auch andere.
ADAC: Nur ein Platz in SH ohne Verstöße
Einzig am Rastplatz Bönningstedt West (A7) waren laut Sprecher keine kritischen Verstöße festgestellt worden. Allerdings hatten auch dort Fahrzeuge außerhalb von markierten Parkflächen - zum Beispiel in der Fahrgasse zwischen Lastwagen-Stellplätzen gestanden.
Auf allen anderen Anlagen – Hüttener Berge West (A7), Ellerbrook West (A1), Hasselburger Mühle West (A1) und Ohe West (A7) – gab es mehrere Fälle gefährlich falsch geparkter Lastwagen. "Besonders problematisch waren Stellflächen in Fahrgassen, nicht zugelassenen Bereichen oder im unmittelbaren Einfahrtsbereich", teilte der Sprecher mit.
"Die Verkehrssicherheit wird erheblich beeinträchtigt, wenn Lkw in Zu- und Abfahrten oder Fahrgassen stehen. Fehlende Stellplätze zwingen viele Fahrer zum Improvisieren – aber gerade dort können schwere Unfälle passieren", erklärte der ADAC.
Hintergrund: So wurde in Schleswig-Holstein untersucht
In Schleswig-Holstein wurden demnach an den fünf Standorten an drei Erhebungszeitpunkten (22 Uhr, 23 Uhr und 0 Uhr) an zwei Tagen im August 2025 ermittelt. Untersucht wurden dabei Lastwagen, die in Ein- und Ausfahrten oder auf dem Seitenstreifen standen sowie auf nicht zugelassenen Parkflächen wie Auto- oder Wohnmobil-Stellplätzen oder im absoluten Halteverbot. Auch Lastwagen außerhalb markierter Parkflächen - etwa in Fahrgassen - wurden laut ADAC dabei ermittelt.
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Automobil-Club fordert mehr Plätze an A1 und A2
Nach Analysen des Automobilclubs wird der Lastwagenverkehr weiter steigen. Der ADAC Schleswig-Holstein fordert daher nach eigenen Angaben mehr Stellplätze im Schwerlastverkehr entlang der Autobahnen 1 und 7 sowie digitale Lösungen. Helfen könnten demnach intelligente Parksysteme wie Kolonnenparken, digitale Stellplatzinformationen und Reservierungsmöglichkeiten sowie eine "konsequente Ahndung gefährlicher Parkverstöße". Auch Firmen könnten unterstützen, indem sie ihre Flächen für eine temporäre Nutzung öffnen.
Landespolizei: Manche Lastwagen abgeschleppt
Das Problem bestätigt auch die Landespolizei in Schleswig-Holstein. Entlang der Autobahnen gebe es zu wenig geeignete Abstellflächen für Lastwagen, teilte ein Sprecher der Landespolizei der Deutschen Presse-Agentur mit.
Eine Statistik über ausgestellte Ordnungswidrigkeiten mit der Spezialisierung auf Lastwagen führe die Behörde demnach nicht. "Das Abstellen der, oft auch noch unzureichend gekennzeichneten Fahrzeuge in Einfahrtsbereichen zu Parkplätzen, ist äußerst gefährlich - besonders bei Regenwetter und schlechter Sicht."
Um schwerwiegende Unfälle zu verhindern, werden Raststätten-Parkplätze den Angaben nach regelmäßig von der Landespolizei kontrolliert. Bei Verstößen werde der Fahrer dazu aufgefordert, sein Fahrzeug umzuparken - "oder der Lastwagen muss erforderlichenfalls aus dem Gefahrenbereich geschleppt werden".
Plätze fehlen bundesweit
Die fünf Anlagen in SH sind Teil der bundesweiten ADAC-Untersuchung, die laut ADAC insgesamt 100 Rastanlagen an Hauptschwerlastverkehrsrouten umfasst. In ganz Deutschland fehlen offiziellen Erhebungen zufolge laut ADAC 20.000 Lastwagen-Stellplätze. An fast jeder zweiten Rastanlage (48 von 100) parkten die großen Gefährte demnach hochriskant, also in Ein- und Ausfahrten oder sogar auf dem Seitenstreifen der Autobahn.