Für den Bau des Riederwaldtunnels in Frankfurt dürfen Bäume gerodet werden, die von dem streng geschützten Heldbockkäfer besiedelt werden. Eine entsprechende Ausnahmegenehmigung hat das hessische Verkehrsministerium in Wiesbaden erteilt. "Es ist gut, dass wir mit dem Planänderungsbeschluss nun Klarheit haben und das Projekt fortgesetzt werden kann", sagte Verkehrsminister Kaweh Mansoori (SPD).
Nach Ministeriumsangaben sahen die Planungen aus dem Jahr 2007 vor, dass für den Bau des Tunnels rund 2,7 Hektar Waldfläche im Bereich des Fechenheimer Waldes gefällt werden müssen. Durch diesen Bereich soll die Trasse der A66 zur späteren Tunnelanbindung verlaufen. Bei vorbereitenden Arbeiten war der streng geschützten Heldbock-Käfer entdeckt worden und es wurden zunächst nur Bäume gefällt, die nachweislich nicht von dem Käfer besiedelt waren.
Was passiert mit den Brutbäumen?
Der Umweltverband BUND sowie weitere Initiativen hatten einen Stopp des Autobahnbaus gefordert, nachdem Exemplare des geschützten Käfers vor Ort gefunden worden waren.
Die Autobahn GmbH stellte einen Antrag auf Erteilung einer artenschutzrechtlichen Ausnahme nach dem Bundesnaturschutzgesetz. Die nun erteilte Ausnahmegenehmigung ermöglicht die Rodung "unter Berücksichtigung zusätzlicher naturschutzfachlicher Maßnahmen". So sollen etwa die abgesägten Brutbäume in ein anderes Waldstück gebracht werden.
Der Bau des umstrittenen Riederwaldtunnels in Frankfurt soll in den nächsten Monaten - voraussichtlich Anfang 2026 - beginnen. Der Riederwaldtunnel ist als Hauptteil des Lückenschlusses zwischen den Autobahnen 66 und 661 geplant. Er soll knapp 1,1 Kilometer unter dem Frankfurter Stadtteil Riederwald verlaufen.
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Bei dem Bauvorhaben handelt es sich um das größte innerstädtische Projekt der bundeseigenen Autobahn GmbH in Hessen. Die Kosten sollen sich auf knapp 1,5 Milliarden Euro belaufen. Ein Sprecher des Autobahn GmbH teilte mit, dass mit einer Bauzeit bis Ende 2033 gerechnet werde.
Der Weiterbau der A66 und ihr Anschluss an die A661 mit dem geplanten Tunnel zählen seit Mitte der 1980er Jahre zu den politischen Dauerbrennern in Frankfurt. Aus Protest gegen Rodungsarbeiten hatten Aktivisten Bäume im Fechenheimer Wald besetzt. Das Gebiet war schließlich Anfang 2023 von der Polizei geräumt worden.