Der Fuldaer Bischof Michael Gerber hat am Ende des Heiligen Jahres 2025 dazu aufgerufen, Verantwortung über den eigenen Lebenskreis hinaus zu übernehmen. In einer Zeit von Polarisierung und Entsolidarisierung brauche es einen Perspektivwechsel hin zu Gemeinwohl und Menschenrechten, sagte der katholische Oberhirte laut Mitteilung.
Er beklagte einen Rückgang der Entwicklungshilfe. Partnerschaften zwischen Völkern stünden plötzlich auf der Kippe. Gerber warb für die Fähigkeit, "ein Geschehen aus der Perspektive anderer zu sehen".
Neuorientierung im Bistum
Für sein Bistum Fulda kündigte er einen Klärungsprozess in den kommenden Jahren an: Aufgaben und Kräfte sollten neu gebündelt werden. Zugleich müsse die Diözese manches loslassen und Zukunftsfelder gezielt stärken, damit die Kirche ihren Auftrag im Dienst des Gemeinwohls auch künftig verlässlich wahrnehmen könne.
Gerber ging überdies auf seine im Juni 2025 diagnostizierte Krebserkrankung ein. Nur eine nüchterne Analyse könne Heilung ermöglichen, sagte der Bischof laut Mitteilung. Wo Menschen mit sogenannten alternativen Fakten oder allzu pauschalen Erklärungen argumentierten, gelte es kritisch nachzufragen: "Auf welche Quelle stützen Sie sich? Warum glauben Sie dieser Quelle mehr als anderen?"
Operation, Chemotherapie und Reha
Das Bistum Fulda erläuterte mit Blick auf Gerbers Erkrankung: "Operation, Chemotherapie und Reha sind gut verlaufen, der Genesungsprozess schreitet voran. Seit Weihnachten kann der Bischof öffentliche Termine schrittweise und mit Maß wieder wahrnehmen."