An Silvester haben sich Polizei, Feuerwehr, Rettungskräfte und Krankenhäuser auf eine der arbeitsreichsten Nächte des Jahres vorbereitet. Kurz vor den Feiern zum Jahreswechsel – darunter zwei große Events am Brandenburger Tor und auf der Straße des 17. Juni – meldete die Polizei noch einen großen Fund illegaler Böller in einem Carsharing-Auto, darunter 35 Kugelbomben. Bis zum Nachmittag blieb es aber nach Angaben von Polizeisprecher Florian Nath im Wesentlichen ruhig.
Kaltes Wetter hilft
In die Hände spielt den Sicherheitskräften nach seinen Worten das Wetter: Schnee, Kälte und Eis könnten dazu beitragen, dass weniger oder nicht so lang geböllert wird. "Für uns ist das super", sagte Nath mit Blick auf den Einsatz in der Neujahrsnacht.
Ganz anders sah es für das Unfallkrankenhaus Berlin aus, das sich wie jedes Jahr auf eine Welle von Böller-Verletzungen gefasst machen musste: Wegen Glätte hatte die Klinik an Silvester schon tagsüber 30 Patientinnen und Patienten mit Brüchen, Prellungen und anderen glättebedingten Verletzungen, wie eine Sprecherin sagte. "Das ist enorm."
Tausende Polizisten und Feuerwehrleute
Rund 4.300 Polizisten sollen in der Silvesternacht für Sicherheit sorgen, das sind 3.300 mehr als in normalen Nächten. Die Feuerwehr bietet 1.600 Einsatzkräfte auf, dreimal so viel wie sonst. Weil Brände und Verletzte wegen Unfällen, Schlägereien und Böllern zu erwarten sind, stehen auch mehr Feuerwehr- und Rettungswagen bereit.
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In den Vorjahren kam es in der Silvesternacht immer wieder zu Böller-Angriffen auf Polizisten und Sanitäter. Innensenatorin Iris Spranger (SPD) appellierte dringend an alle Berliner, sich friedlich und gewaltfrei zu verhalten. Polizei und Feuerwehr verdienten "Respekt und Schutz – nicht Angriffe, Bedrohungen oder Behinderungen ihrer Arbeit". Ähnlich hatte sich jüngst auch der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) geäußert und Krawallmachern konsequente Strafverfolgung angedroht.
Sorge vor illegalem Feuerwerk
Sorgen bereitet vor allem illegales Feuerwerk, darunter sogenannte Kugelbomben, die schwere Schäden und Verletzungen anrichten können. 35 solcher Kugelbomben waren unter Hunderten illegalen Feuerwerkskörpern, die die Polizei nach eigenen Angaben in dem geparkten Carsharing-Auto entdeckte und beschlagnahmte. Aus dem Wagen soll zuletzt jeweils abends Pyrotechnik verkauft worden sein, wie die Polizei auf Facebook mitteilte.
Nach Angaben der Innensenatorin zog die Polizei schon in den Wochen vor Silvester mehr als 100.000 Stück Feuerwerkskörper der gefährlichen Kategorie 4 aus dem Verkehr – darunter fallen Kugelbomben und große Raketen. Damit seien zahlreiche Explosionen verhindert worden, hieß es.
Neue Silvesterpartys
Die allermeisten Berlinerinnen und Berliner begehen den Jahreswechsel aber wie jedes Jahr friedlich. Der Regierende Bürgermeister Wegner setzt große Hoffnungen auf die neu konzipierte Silvesterfeier mit 25.000 Besuchern am Brandenburger Tor. "Diese neue Silvesterparty könnte eine neue Tradition in Berlin werden", sagte Wegner jüngst der dpa.
In der Nähe auf der Straße des 17. Juni steigt zudem eine als Demonstration angemeldete Rave-Party für bis zu 16.000 Menschen. Polizeiliche Auflagen seien gerichtlich bestätigt worden, sagte Polizeisprecher Nath. Dazu zählt, dass keine Imbissstände aufgebaut werden dürfen. Das habe die Polizei am Silvesternachmittag auch durchgesetzt, sagte Nath. Besucherinnen und Besucher dürfen keine Böller und keine Glasflaschen dabeihaben.
Auf sieben festen Bühnen und auf sieben Trucks legen laut Veranstalter mehr als 100 DJs auf. Während die vom Land organisierte Party am Brandenburger Tor von 22.00 bis 1.00 Uhr dauert, soll es beim Rave im Tiergarten von 18.00 Uhr bis 6.00 Uhr gehen.
Diverse Böllerverbotszonen
In Berlin gibt es zum Jahreswechsel wieder mehrere Böllerverbotszonen. Komplett verboten ist privates Feuerwerk am Alexanderplatz, im Steinmetzkiez in Schöneberg, auf einem Teil der Sonnenallee in Neukölln und angrenzenden Nebenstraßen und auf der Admiralbrücke und angrenzenden Straßen in Kreuzberg. Auch bei den beiden Silvesterpartys zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule ist privates Böllern tabu.