Meeresschutz Taucher bergen kiloweise Geisternetze aus der Nordsee

Taucher des Vereins Ghost Diving Germany haben viele Geisternetze aus der Nordsee vor der niedersächsischen Küste geborgen. Foto
Taucher des Vereins Ghost Diving Germany haben viele Geisternetze aus der Nordsee vor der niedersächsischen Küste geborgen. Foto
© Sina Schuldt/dpa
Tief im Meer wickeln sich verlorene Fischernetze um Schiffswracks und werden so zu Todesfallen für Fische und Krebse. In der Nordsee werden nun solche Geisternetze geborgen - das ist teils riskant.

Vor der niedersächsischen Nordseeküste haben Taucherinnen und Taucher Dutzende Geisternetze aus rund 20 Metern Tiefe geborgen und zum Recycling an Land gebracht. Die Fischernetze, die verloren gegangen sind und sich tief im Meer etwa an alten Wracks aufhängen, seien eine Gefahr für Meereslebewesen wie Fische und Krebse, sagte Derk Remmers, stellvertretender Vorsitzender des Vereins Ghost Diving Germany. 

"Tiere, die jagen, verhaken sich darin und bleiben hängen." Außerdem zerbröselten die Kunststoffnetze mit der Zeit zu Mikroplastik. Das gelange in Nahrungsketten. 

"Deswegen haben wir uns der Aufgabe verschrieben, das aus dem Meer zu entfernen", sagte Remmers. Mit dem Projekt "Geisternetze Ostfriesland", was es in diesem Sommer zum dritten Mal gibt, wollen die Organisatoren um die NV-Versicherungen, dem Unternehmen bessergrün und Ghost Diving Germany auf die Probleme rund um die Geisternetze in den Meeren aufmerksam machen.

Was Tauchen in der Nordsee erschwert

Für die Bergung steuerten die acht Profi-Taucher und weitere Helfer mit zwei Booten ein Schiffswrack vor der ostfriesischen Insel Spiekeroog an. Zwei Kutter begleiteten sie, um geborgene Netze an Land zu bringen. Bei den Tauchgängen am Montag wurden nach Schätzungen der Taucher insgesamt 150 bis 200 Kilogramm Geisternetze aus der Nordsee gefischt. Die Bergung ist mühsame Handarbeit, die Netze müssen mit Messern von Wracks geschnitten werden. 

"Ob wir Netze rausholen oder nicht: Das Wichtigste ist immer die Sicherheit", sagt Remmers. In der Nordsee zu tauchen sei anspruchsvoll und nicht ungefährlich. Die Taucher müssen die Gezeiten Ebbe und Flut, Wind, Wellengang und teils starke Strömungen beachten. In der Tiefe ist die Sicht zudem eingeschränkt. 

Alle Taucher seien gut ins Wasser und später sicher wieder herausgekommen, sagte Remmers. "Insofern war das ein sehr erfolgreicher Tag." In den kommenden Tagen wollen die Taucherinnen und Taucher weitere Geisternetze aus der Nordsee bergen.

dpa