Eine Mehrheit der Thüringer sieht bei der Barrierefreiheit für Menschen mit Behinderung im Freistaat noch Nachholbedarf. In einer Untersuchung sahen 55 Prozent der Befragten die Barrierefreiheit zur Erleichterung des Alltags in ihrem Umfeld nicht ausreichend gewährleistet. 35 Prozent schätzten das hingegen positiv ein.
Gespalten waren die Befragten bei der Einschätzung der Bemühungen des Landes für eine gleichwertige Teilhabe von Menschen mit Behinderungen - jeweils 40 Prozent waren damit zufrieden beziehungsweise unzufrieden.
Ein Blick hinter die Zahlen
Die Einschätzungen stammen aus dem zehnten Thüringer Inklusions-Monitor, für den das Meinungsforschungsinstitut Insa Consulere im Auftrag des Landesbeauftragten für Menschen mit Behinderungen 1.000 Menschen ab 18 Jahren befragte. Rund 41 Prozent der Befragten waren selbst im Familien- oder Freundeskreis mit dem Thema Behinderung konfrontiert. Der Bericht wird seit 2016 regelmäßig erstellt.
Nach Angaben des Landesbeauftragten Joachim Leibiger haben in Thüringen rund 422.000 Menschen einen Behinderungsgrad ab 20 Prozent oder einen Pflegegrad. Die bauliche Barrierefreiheit komme aber nicht nur Menschen mit Handicap, sondern etwa auch der Mutter mit Kinderwagen oder dem Rentner mit Rollator zugute.
Schwerpunkt Medien
Bei der Barrierefreiheit in den Medien sei beispielsweise mit der Audio- oder Textdeskription von Bildern und Filmen, einfacher Sprache oder Gebärdendolmetschern schon einiges auf den Weg gebracht worden, sagte Leibiger. Aber auch hier gebe es noch Luft nach oben. Die Digitalisierung geht nach Ansicht des Landesbeauftragten oftmals noch an Menschen mit Handicap vorbei. Schwerpunkt des diesjährigen Inklusionsmonitors war das Thema Medien.