Rösler kritisiert Streik Hausärzte protestieren gegen Gesundheitsreform

Mehrere tausend Hausärzte haben aus Protest gegen die Gesundheitsreform am Mittwoch ihre Praxen geschlossen. Viele Patienten standen vor verschlossenen Türen.

Mehrere tausend Hausärzte haben aus Protest gegen die Gesundheitsreform am Mittwoch ihre Praxen geschlossen. Viele Patienten standen vor verschlossenen Türen. In Großveranstaltungen in Essen und Sindelfingen wollten die Ärzte ihrem Ärger über die Sparpläne von Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) Luft machen. Der Deutsche Hausärzteverband erwartete, dass eine Anzahl in oberer vierstelliger Größenordnung protestiert. Hausärzte aus anderen Ländern waren am Morgen auf dem Weg zu den beiden Protestkundgebungen. Ostdeutschland sei weniger betroffen.

"Die Ärzte wissen, dass die Reform in einer Woche ins Kabinett kommen soll", sagte der Verbandssprecher. Die Motivation für den Protest sei hoch. Die Hausärzte wenden sich gegen den Plan, dass neue Hausarztverträge in der Regel nicht mehr mit höherem Honorar einhergehen sollen. Alte Abschlüsse sollen geschützt bleiben.

Die Hausärzte warnen aber vor einem Ende dieser Modelle, die auch zu einer besseren Versorgung führen sollten. Verbandschef Ulrich Weigeldt sagte: "Die Hausarztverträge sollen ausgebremst werden, bevor sie bundesweit ihre Wirkung entfalten konnten." Die Mediziner sehen sich in ihrer Existenz bedroht. Mit der Warnung, Patientenleben seien gefährdet, hatten sie im Juli Empörung ausgelöst.

Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) hat die Praxisschließungen von Hausärzten kritisiert. "Den Protest auf dem Rücken von Patienten auszutragen, halte ich einfach für unfair - gegenüber ihren Patienten", sagte der FDP-Politiker "Rheinischen Post". Dies entspreche nicht "dem ärztlichen Selbstverständnis". Der Minister sagte der Zeitung: "Wir wollen keinem Hausarzt etwas wegnehmen. Sondern wir wollen - wie bei anderen Akteuren im Gesundheitswesen - künftige Ausgabenzuwächse zeitweilig begrenzen." Rösler warnte davor, dass sich Arztgruppen bei ihren Honorarforderungen gegenseitig ausspielen.

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APN/DPA