Vor allem im Nahen Osten hoffe er auf einen gerechten und lang dauernden Frieden, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Montag auf dem Petersplatz in Rom. Vor zehntausenden Gläubigen übermittelte der Papst dort Weihnachtsgrüße in mehr als 60 Sprachen und spendete den traditionellen Segen "Urbi et orbi". In seiner Predigt in der Christmette hatte Benedikt zuvor dazu aufgerufen, leidenden und misshandelten Kindern zu helfen. Nach den jüngsten Zeichen einer Annäherung zwischen Israel und den Palästinensern hoffe er auf weitere "ermutigende Entwicklungen", sagte Benedikt. Ausdrücklich nannte er auch den Krieg im Irak sowie die Gewalt im Libanon, in Sri Lanka und in der afrikanischen Krisenregion Darfur. Trotz der technischen Möglichkeiten und Errungenschaften der heutigen Zeit sei die Welt auf Erlösung angewiesen, betonte der Papst weiter.
Zu viel Elend angesichts der Möglichkeiten
Die Menschheit des 21. Jahrhunderts erscheine als Herr ihres Schicksals, aber noch immer "sterben Menschen an Hunger und Durst, Krankheit und Armut". Noch immer müssten Menschen Sklaverei erdulden oder würden aus Rasse- oder religiösen Gründen verfolgt. In der Christmette prangerte Benedikt das Leid von Kindern an. "Das Kind von Bethlehem lenkt unseren Blick auf all die leidenden und missbrauchten Kinder in der Welt, die geborenen wie die ungeborenen", erklärte der Papst. Dazu gehörten vor allem jene, die als Kindersoldaten eingesetzt würden, aber auch Kinder, die betteln müssten und denen weder Nahrung noch Liebe zuteil werde. Er rief zum Gebet auf für all diese Kinder, die in einer Welt der Gewalt leben müssten.
Die eigentlichen Geschenke an Weihnachten sollten nicht gekaufte Dinge sein, betonte der Papst in seiner Predigt weiter. Statt Konsum sei vielmehr entscheidend, "einander etwas von uns selber zu schenken. Einander unsere Zeit zu schenken". Dabei sollten nicht nur diejenigen bedacht werden, die etwas zurückgeben könnten, sondern auch die, "denen niemand schenkt und die dir nichts dafür zurückgeben können". Die Messe am Heiligen Abend wurde über Rundfunk und Fernsehen in fast 50 Länder übertragen.
AP