In Eslarn, einem kleinen Ort in Bayern, soll eine Straße umbenannt werden. Sie trägt den Namen eines Missbrauchstäters. Worüber streiten sich die Anwohner?
Am östlichen Rande von Bayern, in einer Marktgemeinde, die von Feldern gesäumt ist, liegt eine Straße, die zwar nicht den Ort zerschneidet, aber ihn doch entzweit. Ein wenig mehr als zwei Dutzend Hausnummern zählt sie, eine Links- und eine Rechtskurve, und hinter den Türen der Einfamilienhäuser darf die gutverdienende deutsche Mittelschicht vermutet werden.
Ihr Name lautet Georg-Zimmermann-Straße. Seit 1993 gibt es sie in Eslarn, geschaffen für Neubauten. Benannt nach einem Mann, der die Musikschule in den 3000-Einwohner-Ort brachte. Ein katholischer Priester, Kirchenmusiker, Diözesanmusikerdirektor. Ein Mann, der Kinder missbrauchte, zu Lebzeiten dafür verurteilt wurde und auch danach wieder zum Täter wurde.