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Tattoo-REACH ist eine Verordnung der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) der Europäischen Union. Sie wurde erlassen, um Menschen und die Umwelt vor den Risiken zu schützen, die durch Chemikalien entstehen können.
Die Tattoo-REACH-Verordnung der EU schränkt die Nutzung von Tattoo-Farben ab Januar ein
REACH steht für Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals (auf Deutsch: Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe). Die Verordnung gilt in der gesamten Europäischen Union und damit auch in ganz Deutschland.
Ein solches Risiko sind laut der Verordnung auch einige Tattoo-Farben, da sie "gefährliche Stoffe enthalten" sollen. Sie könnten beispielsweise Hautallergien auslösen oder zu genetischen Mutationen und Krebs führen, lautet die Erklärung der ECHA zum Verbot.
Ab Januar sollen rund zwei Drittel weniger Farben zulässig sein
Bereits ab dem 4. Januar 2022 sollen rund zwei Drittel weniger Farben zulässig sein. Bei Tätowierer:innen stößt diese Entscheidung auf Kritik und Verunsicherung. Während der Lockdown-Phasen zählten Tattoo-Studios zu den Einrichtungen, die meist erst ganz zum Schluss wieder öffnen durften – viele verloren dadurch ihre existenzielle Grundlage.
Die Farben der gängigsten Tattoo-Lieferant:innen sind zum Großteil bereits mit dem Hinweis versehen: "Achtung: Der Verkauf (und die Benutzung) dieser Farben ist innerhalb der Europäischen Union ab dem 4. Januar 2022 untersagt, da sie nicht der REACH-Richtlinie entsprechen."
Die Hersteller von Tattoo-Farben können derzeit noch keinen Ersatz bieten
Nach aktuellem Stand fallen mit der Verordnung ab Januar fast alle momentan angebotenen Tattoo-Farben weg. Die Hersteller können derzeit noch keinen Ersatz anbieten. Das bedeutet: Ab dem kommenden Jahr könnte es dazu kommen, dass zumindest für eine gewisse Zeit im EU-Raum kaum Tattoos gestochen werden können, außer sie sind schwarz-weiß. Das stellt viele Tätowierer erneut vor eine ungewisse Zukunft.
Die Vermutung liegt nahe, dass sich einige Tattoo-Fans dann ins Ausland begeben werden, um sich dort wie gewohnt mit Farbe tätowieren zu lassen. Tätowierer:innen aus der gesamten EU haben sich zusammengetan, um unter dem Motto "Save the Pigments" der EU-Verordnung mit einer Petition entgegenzutreten.

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Quellen: Zeit.de, bundesverband-tattoo.de, inrlp.de