Am 25. März gab die Generalstaatsanwaltschaft Stuttgart bekannt, dass das Staatsschutzzentrum Anklage gegen weitere mutmaßliche Angehörige der Reichsbürger-Gruppierung um Prinz Reuß erhoben hat. Unter den vier Angeklagten ist ein 64-jähriger Berufskoch, er sollte sich demnach nach einer Machtübernahme um das Verpflegungskonzept der "Neuen Deutschen Armee" kümmern. Nach stern-Informationen handelt es sich bei dem Mann um Frank Heppner. Die Behörden nahmen dazu keine Stellung. Gegenüber stern und RTL hatte sich der Promikoch zum ersten Mal selbst zu den Vorwürfen gegen ihn geäußert. Der stern veröffentlichte folgenden Text zu Beginn des vergangenen Jahres. Anlässlich der Anklageerhebung in Stuttgart publizieren wir ihn erneut.
Diesen Text gibt es auch zum Hören:
Noch ist es dunkel in Kitzbühels Gassen, als vermummte Beamte eines Sondereinsatzkommandos durch ein Treppenhaus schleichen. Sie sammeln sich im ersten Stock vor einer Holztür. In der Wohnung dahinter schläft Frank Heppner, bekannt als Koch, der Weltstars verköstigt hat. Sein Restaurant liegt im Erdgeschoss. Es ist der 7. Dezember 2022, kurz nach sechs Uhr. Heppner wird sich später an den grellen Blitz einer Blendgranate und drei Männer in Kampfausrüstung erinnern, die sich auf ihn geworfen hätten. Seit jenem Morgen gilt Heppner öffentlich als Beschuldigter in einem der größten Terrorverfahren in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.
Gut ein Jahr später steht er in einer Münchner Kochschule und rückt auf einer Kücheninsel Schneidemesser in ihre Ordnung. Heppner, 63 Jahre alt, ist eine imposante Erscheinung, groß und kräftig, das silberglänzende Haar zur Tolle geföhnt. Früher bekochte er Madonna, Cindy Crawford und Mick Jagger. Michael Jackson buchte ihn sogar mal für seine Ranch, weil er Heppners Frühlingsrollen so mochte. An diesem Tag will er einer Gruppe von Radiologen auf Betriebsausflug beibringen, wie man Rinderfilet brät. Der Job als Kochlehrer, sagt Heppner, sei so ziemlich die letzte Einnahmequelle, die ihm geblieben sei.
