Vatertag Autor Krogerus über Vatersein: "Wir sind alle manchmal schlechte Eltern"

Mikael Krogerus, ein Mann mit offenem Blick vor einer Wand
Mikael Krogerus, Finne, geboren 1976 in Stockholm, lebt heute mit seiner Familie in Basel
© Tom Haller
Mikael Krogerus wurde jung Vater, inzwischen ist ein Kind ausgezogen. Im Interview erzählt der Autor, was er von seinen Kindern gelernt hat und wie es für ihn ist, sie loszulassen.

"Die Hebamme platzierte das Neugeborene auf meiner Brust, dann verschwand sie mit meiner Frau im Bad." In diesem Moment wusste Mikael Krogerus: "Jetzt bin ich nie mehr nicht mehr Vater." Das ist jetzt über 20 Jahre her. Nun hat Krogerus das Buch "Elter werden. Was Kinder mit dir machen" geschrieben. Die persönliche Reise seiner Vaterschaft. Das Interview stammt aus dem stern-Archiv und erschien erstmal im Dezember 2023. Anlässlich des Vatertags veröffentlichen wir es an dieser Stelle erneut. 

Herr Krogerus, was hat Sie am Vatersein am meisten überrascht?
Die tiefe Liebe, die man empfindet. Das hatte ich nicht erwartet. Man liebt seine Kinder, egal wie sie sind, was sie machen oder ob sie das Gefühl erwidern. Diese bedingungslose Liebe gibt es in keiner anderen Beziehung. 

Sie waren Mitte zwanzig, als Sie Vater wurden. Ist es Ihnen leichtgefallen, Ihre Rolle zu finden?
Überhaupt nicht. Bevor ich Vater wurde, dachte ich, dass ich mit Kindern sicher ganz gut kann. In der Praxis habe ich dann gemerkt, dass ich oft überfordert bin. Das Finden der eigenen Rolle ist ein Prozess. Man wächst ständig mit seinen Kindern mit. Auch wenn sie erwachsen sind, hört das nicht auf. Das ist anstrengend, aber auch sehr interessant.