Was macht eigentlich ... Heike Maurer? Das Schicksal der ZDF-Lottofee

Nach der schwersten Panne bei der Ziehung der Lottozahlen am Mittwoch wurde die Livesendung 2013 eingestellt - und die Moderatorin musste gehen.

Das Interview mit Heike Maurer erschien in der stern-Printausgabe Nr. 39 am 18. September 2014.

Frau Maurer ...


Heike Maurer: ... ach, könnten Sie nicht in einem halben Jahr wieder anrufen? Das wäre mir lieber.

Zur Person

Heike Maurer, 1952 in Flensburg geboren, absolvierte eine Ausbildung zur Gymnastiklehrerin. Sie arbeitete ein Jahr an einer Sonderschule, später dann als Model und Sprecherin für Werbespots. Seit 1989 war Maurer als Ansagerin beim ZDF tätig, von 2000 an als Moderatorin von "Lotto am Mittwoch". Nach der schweren Panne im April 2013 wurde das Format zwei Monate später abgesetzt. Maurer, Mutter einer erwachsenen Tochter, ist in vierter Ehe mit dem Unternehmensberater Ralf Immel verheiratet. Das Paar lebt in Frankfurt.

Warum?
Ich befinde mich in einer Findungsphase. Momentan habe ich gar nicht so viel Neues zu erzählen.

Gregor Peter Schmitz mit den Buchstaben GPS

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Bis zum vergangenen Sommer haben Sie 13 Jahre lang live die Mittwochs-Ziehung der Lottozahlen im ZDF moderiert. Was machen Sie heute?


Vor dieser Frage habe ich mich gefürchtet. Schreiben Sie: "Die Maurer macht in Familie!" Das hört sich noch am besten an.

Und was machen Sie tatsächlich?


Ich bin auf der Suche nach einer neuen Aufgabe. Am liebsten würde ich eine Ratgebersendung moderieren. Es ist aber schwierig, in meinem Alter noch etwas zu finden, vor allem mit dem Image als Lottofee.

Gehen Sie also bei TV-Sendern Klinken putzen?


Darauf habe ich keine Lust. Vielleicht sollte ich das ja machen, aber ich möchte gewollt werden. Früher hat das immer geklappt, aber die Zeiten haben sich geändert.

Sie sind jetzt 61. Ist Ruhestand denn keine Option?


Dafür bin ich noch nicht bereit – auch weil mein Mann zehn Jahre jünger und noch voll berufstätig ist. Außerdem würde meine Rente nicht zum Leben ausreichen.

Spielen Sie jetzt selbst Lotto in der Hoffnung auf den Jackpot?


Nein, die Gewinnchancen sind mir einfach zu niedrig. Allerdings spielt mein Mann ab und zu, meist aber heimlich. Bislang kam nicht viel heraus, er hatte höchstens mal drei oder vier Richtige. Das gab dann so um die 70 bis 80 Euro.

Im April 2013 gab es die #link;http://www.stern.de/panorama/peinliche-panne-zahlen-beim-mittwochslotto-ungueltig-1992602.html;größte Panne in der Lotto-Geschichte#: Zwei Kugeln hingen fest, rollten nicht in die Trommel. Die Ziehung musste später wiederholt werden.


Aus meinem Blickwinkel im Studio konnte ich den technischen Fehler nicht erkennen. Das war Aufgabe des Ziehungsteams.

Da die Live-Ziehungen damals aus Kostengründen ohnehin abgeschafft werden sollten, wurde Ihnen dann gekündigt. Sie klagten …


Wir haben uns außergerichtlich geeinigt. Mehr kann und darf ich dazu nicht sagen. Aber mit diesem Kompromiss bin ich zufrieden.

Hat Ihre momentane Findungsphase auch etwas Schönes?


Ja. Früher glaubte ich, perfekt sein zu müssen. Manchmal stand ich morgens allein fürs Make-up 30 Minuten vor dem Spiegel. Heute genieße ich es, ungeschminkt im Jogginganzug in den Supermarkt zu gehen.

Lassen Sie sich etwa gehen?


Von wegen! Sport und gesunde Ernährung gehören für mich zum alltäglichen Leben. Wahrscheinlich liegt das auch daran, dass ich ausgebildete Gymnastiklehrerin bin und früher als Model gearbeitet habe. Mindestens zweimal in der Woche gehe ich joggen und trainiere mit Gewichten in der Muckibude. Um auch geistig fit zu bleiben, beschäftige ich mich mit Philosophie, war Gasthörerin an der Frankfurter Uni.

Gibt es für Sie beruflich andere Optionen außer Fernsehen?


Ich denke über eine Ausbildung zum Coach nach. Andere Menschen, ihre Geschichten und das Thema Psychologie interessieren mich sehr. Leider kann man mit Coachs mittlerweile die Straße pflastern.

Und sonst?


Ich schreibe an einem Buch übers Älterwerden, "Sweet Sixties". Perfekt wäre, wenn ein interessierter Verlag anriefe. Ich brauche Druck von außen, um zu Potte zu kommen.

Interview: Sabine Hoffmann

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