Mit dem Wort "Zirkus" werden bei den meisten Menschen Kindheitserinnerungen wach, ein Besuch der Arena gehörte früher genauso zum Pflichtprogramm wie Kirmes oder Zoo. Zur den größten deutschen Zirkussen gehört Roncalli, der in diesem Jahr sein 40. Jubiläum feiert und dazu mit Artisten, Kapelle, Zelt und Tieren durch ganz Deutschland tourt. Aber dass Tiere mitreisen, wird ab 2018 der Vergangenheit angehören, wie Zirkusdirektor Bernhard Paul, 69, ankündigte. Denn es wird immer schwieriger die Auflagen für artgerechte Haltung zu erfüllen.
Während kleinere Zirkusse oft auf einem Gelände am Rande der Stadt gastieren, gehört es zum Roncalli-Konzept, mitten in den Innenstädten, am besten gleich auf dem Rathausplatz, ihre Zelt aufzuschlagen. Doch diese haben sich in den letzten 40 Jahren ebenso verändert, wie das Bewusstsein für artgerechte Tierhaltung. Fehlende Wiesen, erhöhter Verkehr und mangelnder Auslauf sind also nur ein Teil der Beweggründe, konsequent auf animalische Publikumsbespaßung zu verzichten.
Kein Angst vor ausbleibendem Publikum
"Wir waren noch nie ein herkömmlicher Zirkus, sind schon Jahrzehnte kein Tierzirkus. Wir haben als Überbleibsel einer anderen Epoche noch ein paar Ponys", zitiert der "Kölner Express" den Zirkusdirektor. "Das Publikum kommt nicht wegen ein paar Ponys zu uns. Die Menschen wissen genau, was sie von Roncalli erwarten. Sie erwarten keine Tiere. Unsere Schwerpunkte sind eindeutig die Clowns sowie poetische und außergewöhnliche artistische Nummern."

Was bleibt, sind menschliche Artisten sowie die Künstler der Clown-Company, unter ihnen der Chef selbst, der seit Gründung des Zirkus als Clown Zippo auftritt. Akrobatik, Jonglage, Seifenblasen und Komik müssen nun ausreichen, um das Publikum auf eine Traumreise zu schicken. Doch den Zuschauern mit einem Herz für Tiere dürfte die Entscheidung eher zusagen, als dass sie Tiere im Zirkus vermissen.