Behörde rät zum Austausch Notfallspritze für Allergiker ist wirkungslos

An einer Notfallspritze kann das Leben von Allergikern hängen.
An einer Notfallspritze kann das Leben von Allergikern hängen.
© Colourbox
Die Notfallspritze "Anapen" soll im Fall eines allergischen Schocks Leben retten. Doch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte warnt vor dem Produkt.

Ein anaphylaktischer Schock, die schwerste allergische Reaktion, kann lebensbedrohlich sein. Die Reaktion des Körpers auf ein Allergen kann so heftig ausfallen, dass der Kreislauf zusammenbricht und sich gefährliche Ödeme bilden. Daher ist es so wichtig, dass Allergiker ein Notfallset bei sich tragen - und dass dieses funktioniert.

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat nun allerdings eine Warnung vor der Notfallspritze "Anapen" ausgegeben. Patienten sollten die Adrenalin-Spritze "dringend" gegen ein anderes geeignetes Arzneimittel tauschen, teilte das BfArM mit.

Der Wirkstoff werde von der Adrenalin-Spritze möglicherweise fehlerhaft abgegeben. Der Hersteller Lincoln Medical Limited hatte Ende Mai einen sogenannten Rote-Hand-Brief mit einem Rückruf des Medikaments verbreitet, das in Deutschland von Dr. Beckmann Pharma in Hamburg vertrieben wird.

Adrenalinlösung wird nicht abgegeben

Betroffen sind dem BfArM zufolge die Produkte "Anapen 300 µg Adrenalin in 0,3 ml Injektionslösung" (Fertigspritze) und "Anapen Junior 150 µg Adrenalin in 0,3 ml Injektionslösung" (Fertigspritze). Patienten sollten die Injektoren aber noch solange mit sich führen, bis ihr Arzt ihnen ein anderes Mittel verschrieben und der Apotheker ihnen dieses ausgehändigt habe, rät das BfArM.

Die Spritze "Anapen" wird zur sofortigen Behandlung eines anaphylaktischen Schocks eingesetzt. Bei einigen Chargen der betroffenen Produkte besteht nach BfArM-Angaben das mögliche Risiko, dass die Adrenalinlösung nicht oder nicht in hinreichender Menge abgegeben wird. Damit kann der Schockzustand nicht erfolgreich behandelt werden.

Wie viele Menschen in Deutschland von dem Rückruf betroffen sind, ist nicht klar. 2010 gingen dem Arzneiverordnungs-Report zufolge 33.000 Spritzen über die Ladentheke, wobei der Absatz bereits deutlich rückläufig war.

DPA
lea/DPA

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