Nach gehäuften Infektionen mit einem multiresistenten Keim erweitert das Universitätsklinikum Leipzig seine Hygienemaßnahmen. Alle Patienten, die neu auf die Intensivstation oder in die Notaufnahme kämen, würden auf den sogenannten KPC-Keim untersucht, sagte der Medizinische Vorstand des Klinikums, Prof. Wolfgang Fleig, am Montag in Leipzig. Zudem würden Stuhlproben von allen Mitarbeitern genommen, die Kontakt zu infizierten Patienten hatten. So solle die Ausbreitung des Bakteriums KPC (Carbapenemase-bildende Klebsiella pneumoniae) eingedämmt werden, das gegen viele Antibiotika resistent ist. Der Keim befällt Harnwege und das Atemsystem.
Seit 2010 wurde das Bakterium bei 63 Patienten nachgewiesen, zuletzt Ende Mai in zwei Fällen. "Ein Ausbruch dieser Größenordnung ist bisher nicht berichtet worden in Deutschland", sagte Fleig. 30 Infizierte sind gestorben, allerdings ist unklar, ob KPC oder andere schwere Erkrankungen die Ursache waren. Eine unabhängige Expertenrunde solle diese Fälle noch einmal kritisch unter die Lupe nehmen, sagte Fleig. Außerdem werde in Leipzig eine Isolierstation eingerichtet, "auf der wir Patienten mit multiresistenten Keimen zusammenführen und in Einzelzimmern behandeln wollen".
Das Universitätsklinikum war in die Kritik geraten, weil es die KPC-Häufung zu spät ans Gesundheitsamt gemeldet hatte. "Wir werden dafür sorgen, dass ein solches Versäumnis nicht mehr vorkommt", sagte Fleig. Die Staatsanwaltschaft Leipzig prüft inzwischen, ob sich ein Anfangsverdacht auf strafbares Verhalten von Klinikmitarbeitern ergeben könnte.
Eingeschleppt wurde der KPC-Keim nach Erkenntnissen der Klinikleitung 2010 von einem deutschen Patienten, der zuvor auf der griechischen Insel Rhodos im Krankenhaus gewesen war. Er litt an einer schweren Lungenentzündung und ist daran gestorben.