Gut zu wissen Machen kalte Füße wirklich schneller krank?

Erkältung durch kalte Füße: Frau steht barfuß im Schnee
Kann man machen, muss man aber nicht – Erkältungen lauern überall
© Natalia Lebedinskaia / Getty Images
Herbst und Winter ohne Erkältung zu überstehen, schaffen die wenigsten. Wer zu kalten Füßen neigt, ist besonders gefährdet. Schließlich machen die noch schneller krank – oder?

Da ist man schon in so viele Kleidungsschichten gehüllt, dass jede Zwiebel neidisch werden könnte, noch dazu bemützt und behandschuht und friert trotzdem. Denn dort, wo eigentlich mal Füße waren, haben sich, so fühlt es sich zumindest an, massive Eisklötze gebildet. Mit der Taubheit, die sich ausbreitet, macht sich auch etwas anderes breit: Die Sorge, krank zu werden. Schließlich, so ein weitverbreiteter Glaube, erkältet sich schneller, wer lange kalte Füße hat. Aber stimmt das überhaupt?

Die kurze Antwort: Jein. Klar ist, kalte Füße allein machen noch keine Erkältungskrankheit. Krank wird nur, wer auch in Kontakt mit Erregern gekommen ist. Allerdings sind diese bei Kälte wesentlich erfolgreicher, da sich die Blutgefäße verengen und sich die Durchblutung verlangsamt. Die Nasen- und Rachenschleimhaut trocknet aus. Die Folge daraus ist, dass das Immunsystem nur eingeschränkt arbeitet und weniger wehrhaft ist. Anders gesagt: Die Türsteher, die Viren am Eindringen in unseren Körper hindern sollen, werden durch Kälte lahmgelegt und den Erkältungserregern wird damit Tor und Pforte geöffnet.

Provozierte Erkältungen

Die Füße gehören zu den Körperteilen, die besonders schnell auskühlen, was unter anderem an ihrer Entfernung zum Herzen liegt. Da der Körper sich bei Kälte vor allem darum kümmert, dass die inneren Organe gut durchblutet und warm sind, geht das auf Kosten der weit entfernten Hände und Füße. Neben körperlichen Faktoren wie niedrigem Blutdruck, Gefäßerkrankungen, Schilddrüsenunterfunktion und psychischen Belastungen können sich auch das Rauchen und Übergewicht sowie zu enge Schuhe und Bewegungsmangel auf die Durchblutung auswirken.

Welche Auswirkungen kalte Füße auf unsere Gesundheit haben können, deuteten bereits vor etwa 20 Jahren die Ergebnisse einer kleinen Studie an. Wissenschaftler der Universität Cardiff stellten 90 Studenten mit nackten Füßen 20 Minuten lang in kaltes Wasser, 90 Studenten durften angezogen und trocken bleiben. In den darauffolgenden Tagen zeigte sich, dass die Kaltwasser-Gruppe anfälliger für Krankheiten war. 13 von ihnen entwickelten eine Erkältung. Bei der anderen Gruppe waren es nur fünf. Auch die Symptome waren bei der Kaltwasser-Gruppe stärker.

Von Frauenproblemen und Männergrippen

Besonders betroffen von kalten Füßen sind Frauen. Sie haben im Durchschnitt weniger Muskelmasse als Männer. Für die körpereigene Heizung ist das ungünstig. Denn Muskeln verbrennen jede Menge Energie, wodurch Wärme entwickelt wird. Ein geringes Gewicht kann sich ebenfalls negativ auf die Wärmeentwicklung auswirken. Dass auch ältere Menschen oft frieren, ist kein Zufall. Das liegt unter anderem an dem Verlust von Muskelmasse, einem verlangsamten Stoffwechsel und der dünner werdenden Fettschicht unter der Haut. Außerdem neigen ältere Menschen dazu, weniger zu trinken. Dadurch wird das Blut dicker, was die Durchblutung verlangsamt. 

Nur weil Frauen eher zu kalten Füßen neigen als Männer und kalte Füße Erkältungen begünstigen können, heißt das allerdings nicht, dass Frauen auch häufiger an Erkältungen erkranken. Eindeutige Zahlen gibt es dazu nicht. Man weiß aber, dass die Immunsysteme von Frauen und Männern unterschiedlich auf Infektionen reagieren. 

Frauen profitieren unter anderem vom Hormon Östrogen, welches das Immunsystem zu einer schnelleren und auch aggressiveren Immunantwort "motiviert", als es das männliche Sexualhormon Testosteron tut. Mehrere Studien weisen darauf hin, dass Testosteron sogar eher immunschwächend wirken kann. Demzufolge haben Männer, vor allem die mit einem hohen Testosteronspiegel, stärker an Infektionen zu knapsen. Bei ihnen fallen die Symptome heftiger aus, die Erkrankung dauert länger an. Die sogenannte, oft belächelte Männergrippe gibt es gewissermaßen also wirklich.

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