Krebsbekämpfung Ultraschall-BH soll 98 Prozent Überlebensrate bei Brustkrebs ermöglichen

BH, der Brustkrebs erkennen können soll
Mit dem Ultraschall-BH soll die Überlebensquote bei Brustkrebs auf 98 Prozent gesteigert werden
© Canan Dagdeviren / MIT
Spezielle Ultraschall-BHs sollen bereits im Frühstadium Brustkrebs erkennen – dann stehen die Heilungschancen sehr gut. Vorsorgeuntersuchungen ersetzen sie aber ausdrücklich nicht.

Brustkrebs macht bei Frauen in Deutschland die häufigste aller Krebserkrankungen aus. Etwa 30 Prozent der weiblichen Krebserkrankten leiden daran, eine von acht Frauen ist im Laufe ihres Lebens davon betroffen.

Die guten Nachricht: Die Krankheit ist gut heilbar, die Sterberate sinkt seit Jahrzehnten. Und je früher der Tumor erkannt wird, desto größer sind die Heilungschancen. Vorsorge ist deshalb das A und O – Forschende arbeiten daran, dass diese nicht nur beim Arzt, sondern auch zu Hause passieren kann. Zum Beispiel mit BHs, die Brustkrebs bereits im Frühstadium erkennen und ihre Trägerinnen warnen sollen.

Brustkrebs: Ultraschallpflaster soll Aufnahmen anfertigen

Forschende am Massachusetts Institute of Technology (MIT) haben eine Art Ultraschall-Pflaster entwickelt, das auf den BH geklebt werden kann. Darauf befindet sich ein Scanner, der Aufnahmen des Brustgewebes anfertigt. Laut einer neuen Studie der MIT-Wissenschafler:innen haben diese Aufnahmen in etwa die gleiche Qualität wie diejenigen, die professionelle Ärzt:innen verwenden.

Die Leiterin der Studie, Canan Dagviren, sagt: "Wir haben die Form der Ultraschalltechnik so verändert, dass sie auch zu Hause eingesetzt werden kann. Sie ist tragbar, einfach zu bedienen und ermöglicht eine benutzerfreundliche Echtzeit-Überwachung des Brustgewebes." So können Frauen Auffälligkeiten bereits deutlich früher feststellen und sich einer Behandlung unterziehen, die im Zweifel Leben retten kann. 

Vorsorgeuntersuchungen bleiben wichtig

Dabei geht es jedoch keineswegs darum, die klassischen Vorsorgeuntersuchungen bei Ärzt:innen überflüssig zu machen. Vielmehr sollen durch den Ultraschall-BH Tumore erkannt werden, die zwischen diesen Untersuchungen entstehen (sogenannte Intervalltumore) und dann womöglich zu spät erkannt werden. Die Forschenden hoffen, damit die Überlebensquote auf 98 Prozent zu steigern. Erste Tests liefen bereits vielversprechend, doch wann das Ultraschall-Pflaster flächendeckend verfügbar sein wird, ist noch unklar. Auch an anderen Standorten arbeiten Unternehmen an ähnlichen Technologien, zum Beispiel in Nigeria, der Schweiz oder in Mexiko. 

Zu der Idee wurde Canan Dagdeviren übrigens von einem traurigen Fall in der eigenen Familie inspiriert. Die Tante der Physikerin erkrankte im Alter von 49 Jahren an Brustkrebs, obwohl sie regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen gegangen war. Die Erkrankung wurde zu spät erkannt, die Frau starb vor acht Jahren. An ihrem Krankenbett zeichnete Dagdeviren den ersten Entwurf für ihren Ultraschall-BH. Patient:innen wie ihrer Tante soll die neue Erfindung helfen.

Stephanie Germino aus dem US-Bundesstaat Florida hat sich ihre Brüste entfernen lassen. Der Grund: Bei der 29-Jährigen wurde eine 50-prozentige Wahrscheinlichkeit festgestellt, dass sie an Brustkrebs erkranken werde.
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