Brustkrebs macht bei Frauen in Deutschland die häufigste aller Krebserkrankungen aus. Etwa 30 Prozent der weiblichen Krebserkrankten leiden daran, eine von acht Frauen ist im Laufe ihres Lebens davon betroffen.
Die guten Nachricht: Die Krankheit ist gut heilbar, die Sterberate sinkt seit Jahrzehnten. Und je früher der Tumor erkannt wird, desto größer sind die Heilungschancen. Vorsorge ist deshalb das A und O – Forschende arbeiten daran, dass diese nicht nur beim Arzt, sondern auch zu Hause passieren kann. Zum Beispiel mit BHs, die Brustkrebs bereits im Frühstadium erkennen und ihre Trägerinnen warnen sollen.
Brustkrebs: Ultraschallpflaster soll Aufnahmen anfertigen
Forschende am Massachusetts Institute of Technology (MIT) haben eine Art Ultraschall-Pflaster entwickelt, das auf den BH geklebt werden kann. Darauf befindet sich ein Scanner, der Aufnahmen des Brustgewebes anfertigt. Laut einer neuen Studie der MIT-Wissenschafler:innen haben diese Aufnahmen in etwa die gleiche Qualität wie diejenigen, die professionelle Ärzt:innen verwenden.
Die Leiterin der Studie, Canan Dagviren, sagt: "Wir haben die Form der Ultraschalltechnik so verändert, dass sie auch zu Hause eingesetzt werden kann. Sie ist tragbar, einfach zu bedienen und ermöglicht eine benutzerfreundliche Echtzeit-Überwachung des Brustgewebes." So können Frauen Auffälligkeiten bereits deutlich früher feststellen und sich einer Behandlung unterziehen, die im Zweifel Leben retten kann.
Welche Vorsorgeuntersuchungen für Frauen wirklich sinnvoll sind

Der Arzt fragt nach Beschwerden, Lebensstil und Krankheiten in der Familie, horcht Lunge und Herz ab, prüft Haut, Gelenke und Reflexe, misst Blutdruck und Puls. Im Blut werden Gesamtcholesterin und Blutzucker, im Urin das Eiweiß Albumin, rote und weiße Blutkörperchen, Nitrit und Glukose bestimmt.
Für wen angeboten? Für alle ab 35 Jahren.
Bewertung: Die Tests erkennen keine Krankheiten, sondern liefern nur erste Hinweise (z. B. auf Arteriosklerose oder Diabetes). Daraus lassen sich Konsequenzen ziehen, auch um spätere Krankheiten zu verhindern. Jüngere Studien weisen allerdings darauf hin, dass Menschen, die diesen Check absolvieren, im Schnitt nicht länger leben oder seltener erkranken.
Was folgt, wenn der Arzt etwas findet?
Diverse Folgeuntersuchungen, etwa Analyse weiterer Blutwerte, EKG, EEG.
Vorsorgeuntersuchungen bleiben wichtig
Dabei geht es jedoch keineswegs darum, die klassischen Vorsorgeuntersuchungen bei Ärzt:innen überflüssig zu machen. Vielmehr sollen durch den Ultraschall-BH Tumore erkannt werden, die zwischen diesen Untersuchungen entstehen (sogenannte Intervalltumore) und dann womöglich zu spät erkannt werden. Die Forschenden hoffen, damit die Überlebensquote auf 98 Prozent zu steigern. Erste Tests liefen bereits vielversprechend, doch wann das Ultraschall-Pflaster flächendeckend verfügbar sein wird, ist noch unklar. Auch an anderen Standorten arbeiten Unternehmen an ähnlichen Technologien, zum Beispiel in Nigeria, der Schweiz oder in Mexiko.
Zu der Idee wurde Canan Dagdeviren übrigens von einem traurigen Fall in der eigenen Familie inspiriert. Die Tante der Physikerin erkrankte im Alter von 49 Jahren an Brustkrebs, obwohl sie regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen gegangen war. Die Erkrankung wurde zu spät erkannt, die Frau starb vor acht Jahren. An ihrem Krankenbett zeichnete Dagdeviren den ersten Entwurf für ihren Ultraschall-BH. Patient:innen wie ihrer Tante soll die neue Erfindung helfen.
Quellen: MIT / Deutsche Krebsgesellschaft / "Guardian"

Sehen Sie im Video: Stephanie Germino aus dem US-Bundesstaat Florida hat sich ihre Brüste entfernen lassen. Der Grund: Bei der 29-Jährigen wurde eine 50-prozentige Wahrscheinlichkeit festgestellt, dass sie an Brustkrebs erkranken werde.