Corona-Pandemie Ethikrat-Mitglied fordert Impfpflicht für Lehrkräfte und Kita-Personal

Corona Schule: Unterricht in einer Grundschule
Unterricht in einer Grundschule (Archiv)
© Sebastian Gollnow / DPA
Kinder unter zwölf Jahren dürfen derzeit nicht gegen das Coronavirus geimpft werden und für Jugendliche ab zwölf gibt es keine pauschale Empfehlung. Medizinethiker Wolfram Henn erinnert nun an die besondere Verantwortung von Lehrkräften und Kita-Personal.

Der Humangenetiker und Medizinethiker Wolfram Henn, Mitglied des Deutschen Ethikrats, hat eine Impflicht für das Personal in Kitas und Schulen gefordert. "Wer sich aus freier Berufswahl in eine Gruppe vulnerabler Personen hinein begibt, trägt eben besondere berufsbezogene Verantwortung", sagte der Mediziner der Montagsausgabe der Düsseldorfer "Rheinischen Post". "Wir brauchen eine Impfpflicht für das Personal in Kitas und Schulen."

Kinder und Jugendliche unter zwölf Jahren, die derzeit nicht gegen das Coronavirus geimpft werden dürfen, müssten besonders geschützt werden, betonte der Professor für Humangenetik an der Universität des Saarlandes. Zwar hätten Kinder selbst ein geringes Risiko, schwer an Covid-19 zu erkranken, "man muss aber weiter damit rechnen, dass sie das Virus in ihre Familien tragen", sagte Henn. 

Medizinethiker lehnt allgemeine Impfpflicht ab

Er verwies dabei auf Menschen aus Risikogruppen wie beispielsweise Krebspatienten, die aufgrund akuter Therapien nicht geimpft werden könnten. Diese Gruppe gelte es durch eine Impfpflicht bestimmter Berufsgruppen zu schützen. Eine allgemeine Impfpflicht lehnte das Mitglied des Ethikrats aber ab.

In Deutschland wurden bislang knapp 82 Millionen Impfdosen gegen das Coronavirus verabreicht. 58,5 Prozent der Bevölkerung haben nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) mindestens eine Impfung erhalten. 42,6 Prozent gelten als vollständig geimpft. 

Nach großen Fortschritten der Impfkampagne in den vergangenen Monaten, zeichnete sich zuletzt eine etwas langsamere Impfgeschwindigkeit ab. Der Beginn der Urlaubssaison wie auch die Tatsache, dass viele Menschen, die sich aktiv um einen Termin bemüht haben, bereits geimpft seien, gelten als mögliche Gründe. Geplant ist nun, den Zugang zu Impfungen weiter zu erleichtern – angedacht sind derzeit beispielsweise Impfaktionen auf Parkplätzen, am Strand oder auf Festivals. 

DPA · AFP
ikr

PRODUKTE & TIPPS