Stechmückenplage Rio de Janeiro ruft Notstand wegen Denguefieber aus – kurz vor Karneval

Rio de Janeiro
Zum Karneval strömen viele Besucher:innen nach Rio de Janeiero 
© microgen / Getty Images
In Rio de Janeiro hat die Stadtverwaltung wegen der steigenden Fälle des Denguefiebers den Gesundheitsnotstand ausgerufen – auch andere Regionen in Brasilien betroffen. 

Nur wenige Tage vor dem Karneval in Rio de Janeiro ruft die Stadtverwaltung den Gesundheitsnotstand wegen des sich rasant verbreitenden Denguefiebers aus. Die Krankheit wird durch Stechmücken übertragen.

Seit Anfang 2024 wurden in der Gemeinde mehr als 10.000 Dengue-Fälle registriert, das ist knapp die Hälfte der insgesamt 23.000 Fälle des Jahres 2023, berichtet die "Latina-Press". Die Stadtverwaltung von Rio de Janeiro hat nun angekündigt, Gesundheitszentren zu eröffnen, eine Notfallzentrale einzurichten und eine bestimmte Anzahl von Krankenhausbetten für Fieberkranke bereitzustellen. Außerdem soll ein Insektizid in der Luft versprüht werden, heißt es dort weiter.

Denguefieber – steigende Zahlen in Brasilien

Das Denguefieber ist nicht nur für Rio de Janeiro ein Problem. Auch in den Bundesstaaten Acre, Gerais, Minas, Goiás und im Hauptstadtdistrikt wurde der Gesundheitsnotstand wegen des Fiebers ausgerufen. In den ersten vier Wochen des Jahres seien in dem südamerikanischen Land 217.841 wahrscheinliche Fälle registriert worden, teilte das Gesundheitsministerium mit. Das waren mehr als dreimal so viele Fälle wie im gleichen Zeitraum ein Jahr zuvor. Zudem zählten die Gesundheitsbehörden 15 bestätigte Todesfälle.

Auslöser für den starken Anstieg dürften die heftigen Regenfälle und die hohen Temperaturen der vergangenen Monate sein. Unter diesen Bedingungen kann sich die Gelbfiebermücke (Aedes aegypti) besonders gut entwickeln, die die Dengue-Viren überträgt. Neben der Gelbfiebermücke überträgt gelegentlich auch die Tigermücke das Virus. 

Eine Infektion mit dem Denguefieber äußert sich durch hohes Fieber und starke Kopfschmerzen. Auch treten häufig starke Muskel-, Knochen- und Gliederschmerzen auf. Die meisten Erkrankten erholen sich innerhalb einiger Tage von der Infektion. Denguefieber kann aber auch zu schweren Komplikationen und dem Tod führen.

Klimawandel könnte Tropenkrankheiten auch nach Europa bringen

Infizierte Mückenweibchen übertragen das Denguefieber durch einen Stich auf den Menschen. Die Mücke fungiert dabei als Vektor, sie erkrankt nicht selbst, nimmt das Virus aber auf und kann es auf den Menschen übertragen. Menschen untereinander können sich jedoch nicht mit Denguefieber anstecken, informiert das Tropeninstitut. In Europa sind bisher nur wenige Fälle des Denguefiebers aufgetreten. In Deutschland gab es noch keine registrierten Fälle, die nachweislich durch eine Stechmücke übertragen wurden. 

Kleine Populationen der Tigermücke und der Gelbfiebermücke gibt es durch den Klimawandel mittlerweile auch in Südeuropa. Auch in Deutschland hat sich die Tigermücke niedergelassen. "Dadurch ist dieser Vektor vor Ort. Der erste Schritt, der eine Übertragung möglich macht, ist erfüllt", sagte Biologe Felix Sauer gegenüber dem stern. Inwiefern höhere Temperaturen durch den Klimawandel Krankheiten, die durch Mücken übertragen werden, begünstigen lesen Sie hier. 

DPA
rha

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