Mogelpackungen

Große Packung, aber weniger Inhalt. Schlechtere Qualität, aber gleicher Preis. Gleiche Stückzahl, aber weniger Gewicht. Seit die EU keine Einheitsgrößen mehr vorschreibt, lassen Händler sich eine Menge einfallen, um höhere Preise durchzusetzen. stern.de zeigt die gängigsten Tricks.

Der Schrumpf-Trick: Die Packung sieht genauso groß aus wie früher, sie kostet auch genauso viel. Bloß: Es ist weniger drin. Der Konzern Procter & Gamble verringerte die Zahl der Pampers Windeln in der Kategorie 4 in den vergangenen Jahren gleich zweimal: Von 47 über 44 und 40 auf heute 37 Stück pro Packung.

Der Ist-mehr-drin-Trick: In der Packung ist mehr drin als früher, deshalb erscheint sie als "Schnäppchen". In Wirklichkeit kostet die große Packung aber mehr als die kleine. Beispiel: Ultra Palmolive von Colgate-Palmolive. Das Spülmittel gibt es in 600-Milliliter-Packungen statt vormals 500-Milliliter-Flaschen. Der Preis erhöhte sich 62 Prozent von 0,85 Euro auf 1,65 Euro.

Der Erscheint-Günstiger-Trick: Die Rewe Kuchenglasur Bourbon-Vanille schrumpfte von 200 auf 150 Gramm, doch der Preis sank nur von 1,25 Euro auf 1,09 Euro. Das bedeutet eine Preiserhöhung von 16 Prozent.

Der Händler-Tick: Ein identisches Produkt kommt in verschiedenen Supermärkten und Läden in Packungen mit unterschiedlichen Inhaltsmengen in den Verkauf – aber zum gleichen Preis. So kosten Haribo Goldbären in 200- und 300-Gramm-Tüten je 0,89 Euro. Der Preisunterschied beträgt 50 Prozent.

Der Sammelpack-Trick: Der Landliebe Griespudding ist im 4er-Pack 125 Gramm schwer, wiegt einzeln abgepackt aber 150 Gramm. Das Prinzip dahinter: Händler benutzen Mehrfach- oder Sammelpackungen mit kleinen Formaten, um ihre Produkte zu einem scheinbar besonders günstigen Preis anzubieten.

Der Portions-Tick: Das Cappuccino classico Pulver von Aldi Nordgibt es nicht mehr in der Dose. Jetzt bekommen Kunden es in Einzelportionen verpackt in einer Pappschachtel. Neu ist auch der Preis, der sich auf diese Weise um 31,4 Prozent erhöhte.

Der Stückzahl-Trick: Auf der Vorderseite einer Packung eine Stückzahl. Die Grammangabe rückt so in den Hintergrund und der Verbraucher kann schlechter vergleichen. Beim Leerdammer Käse von Bel Deutschland sind wie gehabt 14 Scheiben in der Packung. Aber heute wieden diese nur 280 Gramm und kosten 3,79 Euro. Früher gab es 350 Gramm für diesen Preis.

Der Qualitäts-Trick: Im Schlemmer-Filet à la Bordelaise von Iglo sank der Fischanteil von 70 auf 52 Prozent. Damit stieg der Preis um 34,6 Prozent. Iglo verkauft schlechtere Qualität zum gleichen Preis und erhöht so seine Gewinnspanne.

<Der Man-braucht-mehr-Trick: Eine veränderte Dosiervorgabe führt bei Pril dazu, dass man mehr von dem Spülmittel benötigt. Hersteller Henkel vergrößerte beim Pril Kraft-Gel die Ausgusstülle und setzte die Dosierempfehlung von zwei auf drei Milliliter pro fünf Liter Wasser herauf.

Der Relaunch-Trick: Ein Produkt wird neu verpackt und wieder eingeführt. Im Zuge dessen senkt der Hersteller die Füllmenge und erhöht den Preis. Die Beba Säuglingsnahrung 1 von Nestlé ist nicht mehr in einer Metalldose, sondern ín einem Pappkarton und kostet knapp 30 Prozent mehr.

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