stern-Leserumfrage Wie sinnvoll sind Quarantäne-Maßnahmen, wenn nur wenige Coronavirus-Tests gemacht werden?

Coronavirus-Test und Quarantäne
Wenn ein Coronavirus-Test positiv ausfällt, muss der Betroffene in Quarantäne (Symbolbild)
© Christin Klose / Picture Alliance
Aufgrund des Coronavirus kann das zuständige Gesundheitsamt eine häusliche Quarantäne anordnen. Doch wie sinnvoll ist so eine Maßnahme – gerade vor dem Hintergrund, dass nur wenige Menschen getestet werden? Lesen Sie hier die Antwort der Experten des stern.

Mit dem sich auch in Deutschland ausbreitenden Coronavirus Sars-CoV-2 nimmt hierzulande die Verunsicherung zu. In der vergangenen Woche konnten Leser ihre Fragen, die sie zu dem neuartigen Virus haben, der stern-Redaktion stellen. Hier lesen Sie die Antwort unserer Experten auf die Frage, ob eine Quarantäne wirklich sinnvoll ist.

Warum werden nur wenige Coronavirus-Tests gemacht – machen Quarantäne-Maßnahmen dann überhaupt Sinn?

Frage: Die Uni-Klinik Essen testet laut eines TV-Berichts nur noch bei stationärer Aufnahme. Das erscheint mir wie eine Kapitulation unseres Gesundheitssystems vor dem Virus. Machen dann irgendwelche Quarantäne-Maßnahmen überhaupt noch Sinn, wenn potentiell Infizierte nicht mal mehr getestet werden?

Der stern antwortet: Es würde natürlich alle Kapazitäten sprengen, wenn jetzt jede Person mit womöglich nur leichten Erkältungssymptomen auf Sars-CoV-2 getestet würde. Selbst die allermeisten Verdachtsfälle bringen ja ein negatives Ergebnis, es liegt also keine Infektion mit dem neuen Coronavirus vor. Man könnte auch salopp sagen: Man muss sich derzeit noch ziemlich anstrengen, um sich mit Sars-CoV-2 anstecken zu können ... 

Aber natürlich muss ein Test durchgeführt werden, wenn die relativ engen Kriterien erfüllt sind, die das RKI, das bei uns als oberste Bundesbehörde für Infektionsschutz zuständige Robert Koch-Institut, so beschreibt:

Eine Laboruntersuchung auf Sars-CoV-2 ist dann angezeigt, wenn es sich bei den Betroffenen um begründete Covid-19-Verdachtsfälle handelt, das heißt sie unspezifische Allgemein­symptome oder akute respiratorische Symptome jeder Schwere und innerhalb der letzten 14 Tage vor Erkrankungsbeginn Kontakt zu einem bestätigten Covid-19-Fall hatten und/oder akute respiratorische Symptome jeder Schwere mit oder ohne Fieber haben und sich innerhalb der letzten 14 Tage vor Erkrankungsbeginn in einem Risikogebiet aufgehalten haben. Aktuelle Risikogebiete sind unter www.rki.de/covid-19-risikogebiete abrufbar.

Bei Patientinnen und Patienten, die diese Kriterien nicht erfüllen, ist eine Laboruntersuchung auf Sars-CoV-2 in Betracht zu ziehen, wenn akute respiratorische Symptome jeder Schwere mit oder ohne Fieber und Aufenthalt in Regionen mit COVID-19-Fällen (keine Risikogebiete) oder Kontakt zu unbestätigtem Fall bis maximal 14 Tage vor Erkrankungsbeginn vorliegen oder klinische oder radiologische Hinweise auf eine virale Pneumonie ohne Alternativdiagnose und ohne erfassbares Expositionsrisiko vorliegen.

stern

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