Besserer Sex, weniger Inkontinenz Was ist dran am Mythos Beckenboden?

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Wenn wir Menschen auf irgendetwas stolz sind, dann auf unseren aufrechten Gang. Doch jeder Fortschritt hat seinen Preis: Kaputter Rücken, abgenutzte Kniegelenke und – weniger bekannt – die Problemzone Beckenboden. Die macht sich erst so richtig bemerkbar, wenn sie undicht wird.
Geht man nämlich aufrecht, ist das was einmal hinten war, unten. Und alles, was drin ist in Bauch und Becken, drückt nun abwärts. Die Schwerkraft kennt keine Ausnahmen.
Der Beckenboden besteht aus Muskeln und Bindegewebe. Er ist zwischen den Knochen des Beckens wie das Sprungtuch eines Trampolins aufgespannt. Zu seinen wichtigsten Aufgaben gehört es, uns dicht zu halten. Harnröhre stabilisieren, Blase dort halten, wo sie hingehört, ebenso wie allerlei Schließmuskeln, die am richtigen Ort und mit richtiger Kraft ihre Arbeit tun müssen.
Leider hat die Evolution den Umbau auf den aufrechten Gang offenbar noch nicht ganz fertig gestellt. Nicht nur, weil der Beckenboden insgesamt ein klein wenig zu schwach geraten ist, sondern auch, weil die Natur viele von uns zu faul dazu gemacht hat, dagegen anzutrainieren.
Zusätzliche Schikane für Frauen: die Geburt. Auch hier ist der aufrechte Gang Schuld. Denn der erlaubt nur ein relativ schmales Becken, damit die Hüftgelenke funktionieren. Und Babys haben - ziemlich unpassend dazu - einen riesigen Kopf. Das alles macht unsere Geburten so anstrengend – und oft hinterher den Beckenboden schwach.
Seit neuestem gibt es sogar spezielle Beckenbodentrainingsmaschinen. Man setzt sich rittlings auf einen Schlauch, muss ihn zusammenpressen und sieht die wachsende Kraft auf einem Monitor. Kostet wenige Minuten in der Woche, bringt‘s aber nachhaltig.
Und was wir bisher verschwiegen haben: Sex. Millionen von Suchanfragen im Netz kombinieren „Beckenboden“ mit „Sex“. Die Forschung ist sich nicht völlig sicher, ob ein gut trainierter Beckenboden auch eine Garantie für besseren Sex ist. Das liegt aber daran, dass Forscher, wie alle anderen Menschen auch, Millionen unterschiedliche Meinungen darüber haben, was besserer Sex genau ist. Ziemlich sicher ist aber:  Sämtliche Weltmeister der Orgasmuskontrolle haben regelmäßig Beckenbodentraining betrieben.
Ihn zu trainieren lohnt immer - ob für besseren Sex, gesündere Haltung oder sogar gegen Inkontinenz. Der Beckenboden hat eine wichtige Rolle inne, dabei ist er eigentlich sogar unterentwickelt. Doch warum ist das so?

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