Krebs Lungenkrebs - häufig arbeitsbedingt

Rund 10 Prozent aller Lungenkrebserkrankungen in Deutschland hängen mit Luftschadstoffen am Arbeitsplatz zusammen.

Rund 10 Prozent aller Lungenkrebserkrankungen in Deutschland hängen mit Luftschadstoffen am Arbeitsplatz zusammen. Darauf hat der Mediziner Prof. Dennis Nowak hingewiesen. So sei bundesweit von jährlich 3600 neuen Asbestkrankheiten und rund 1000 Asbesttoten auszugehen. Ursache dafür sei der sorglose Umgang in früheren Jahrzehnten mit dem lange als "Mineral der 1000 Möglichkeiten" geltenden Asbest, sagte der Experte bei der Hauptpressekonferenz zum 44. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie in München (26. bis 29. März).

Zahl der Asbesterkrankungen wird sich stark erhöhen

Die Zahl der Asbesterkrankungen und - todesfälle werde sich in den kommenden 20 Jahren voraussichtlich verdoppeln oder verdreifachen, sagte Nowak. Dies hänge mit den langen Latenzzeiten der gesundheitlichen Schädigung zusammen. Hauptursache für Lungenkrebs und zahlreiche andere schwere Lungenerkrankungen bleibe aber das Rauchen, betonten mehrere Experten. Die Zahl der Lungenkrebsfälle steige weltweit weiter an, immer mehr seien auch Frauen wegen ihres zunehmenden Griffs zum Glimmstängel betroffen, sagte der Lungenfacharzt Prof. Karl Häußinger von den Asklepios Fachkliniken München-Gauting.

Jährlich sterben knapp 40.000 Menschen an Lungenkrebs

In Deutschland sterben nach Angaben von Häußinger jährlich knapp 40 000 Menschen an Lungenkrebs. Bei Männern stehe Lungenkrebs an erster Stelle der Krebstodesursachen, bei Frauen an dritter Stelle. Nur 15 Prozent der Lungenkrebskranken sind nach einem Zeitraum von 5 Jahren noch am Leben, erklärte Häußinger. Lediglich rund 30 Prozent der Patienten mit Lungenkrebs könnten operiert werden, und davon wiederum überlebe nur ein knappes Drittel 5 Jahre und gelte damit als geheilt.

Das Allerwichtigste: die Früherkennung

Bei den 70 Prozent der Patienten, die nicht mehr operiert werden können, habe die Lungenkrebs-Behandlung nur noch lindernden Charakter. "Das ist die traurige Bilanz. Wir haben kaum Fortschritte gemacht in den vergangenen 20 Jahren", sagte Häußinger. Um so wichtiger sei die Früherkennung. Denn Lungenkrebs entwickele sich im Verborgenen und verursache erst Symptome, wenn er weit fortgeschritten sei. Hinzu komme, dass viele Symptome uncharakteristisch seien wie Husten und Auswurf, erst spät entwickeln sich dagegen Atemnot, Schmerzen und blutiger Auswurf.

Bei früher Erkennung betragen die Heilungschancen 90 Prozent

"Wird Lungenkrebs früh entdeckt, betragen die Heilungschancen über 90 Prozent", betonte Häußinger. Die Methoden der Früherkennung seien deutlich besser geworden. So ermögliche die so genannte Autofluoreszenzbronchoskopie die Entdeckung von frühesten Krebsformen in den zentralen Atemwegen, die mit der bisherigen Bronchoskopie nicht zu sehen waren. Mit dem Niedrigdosiscomputertomogramm ließen sich Krebsherde bereits ab einer Größe von 3 Millimeter erkennen. Und durch eine bessere Immunfärbung sei die Untersuchung des Auswurfs nach verdächtigen Zellen aussagekräftiger geworden. Diese drei Methoden müssten künftig gebündelt werden. Zu dem viertägigen Kongress in München werden bis zu 3000 Mediziner aus Deutschland, Österreich und der Schweiz erwartet.

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