Wer sich vor den zahlreichen Keimen und Krankheitserregern im Alltag schützen möchte, macht mit regelmäßigem und sorgfältigem Händewaschen den wichtigsten Schritt. Doch nicht jede Seife ist gleich gut für die Haut, wie Ökotest nun zeigt. Im Test von 48 Flüssigseifen fielen fünf durch problematische Inhaltsstoffe auf – und wurden als "mangelhaft" oder gar "ungenügend" bewertet. Dabei gibt es genügend hervorragend bewertete Alternativen.
Das Testfeld war ausgesprochen breit aufgestellt. Die Flüssigseifen wurden in Discountern, Drogerien, Supermärkten und Onlineshops eingekauft, die Preise liegen zwischen 74 Cent und 25 Euro pro halbem Liter Seife. Zwölf der Seifen haben sogar eine Naturkosmetik-Zertifizierung. Im Test suchte man nach kritischen Duft- und Konservierungsmitteln und überprüfte Inhaltsstoffangaben etwa zum pH-Wert.
Ökotest: Natur gewinnt
Wenig überraschend fiel das Urteil bei den zertifizierten Naturseifen am besten aus: Alle zwölf sind bezüglich der Inhaltsstoffe "sehr gut" für den Kontakt mit der menschlichen Haut geeignet, urteilt Ökotest. Aber auch drei der regulären Seifen können sich die Bestnote sichern. Unter den Testsiegern sind sogar Bio-Eigenmarken der Drogerieketten Rossmann (Alterra Cremeseife Bio-Olive für 2,48 Euro pro 500 ml) und DM (Alverde Flüssigseife Bio-Olive, Bio-Orange für 2,08 Euro pro 500 ml). Die 25 Euro für den halben Liter muss man also nicht zahlen.
Lieber kein Moschus-Duft
Das andere Ende des Spektrums bilden die fünf abgewerteten Seifen. Gleich viermal entdeckten die Tester Chemikalien, die einen künstlichen Moschusduft erzeugen. Das Problem: Die polyzyklischen Verbindungen können sich im menschlichen Fettgewebe ansammeln. Weil in Tierversuchen zudem Leberschäden durch die Stoffe nachweisbar waren, fällt Ökotest ein hartes Urteil: "Das braucht kein Mensch", heißt es in einer Zusammenfassung der Ergebnisse. Die Produkte wurden entsprechend abgewertet.

In einem Fall fanden die Tester sogar einen noch schädlicheren Inhaltsstoff: Das halogenorganische Konservierungsmittel Chlormethylisothiazolinon (CIT) kann starke allergische Reaktionen auslösen, weshalb es in einziehenden Kosmetikprodukten wie Cremes schlicht verboten ist. Weil Seifen stets wieder abgewaschen werden, ist es in ihnen erlaubt, Ökotest hält sie dennoch für ein unnötiges Risiko. Und bewertet die Seife deshalb als "mangelhaft".
Weitere Abwertungen gab es im Test für die Nutzung nicht identifizierbarer halogenorganischer Inhaltsstoffe sowie für den Einsatz von PEG-Verbindungen. Die haben zwar als Tenside durchaus einen Nutzen für die Waschwirkung, weil sie die Haut aber für Fremdstoffe durchlässiger machen, steht Ökotest ihnen trotzdem kritisch gegenüber. Zumal die Testsieger zeigen, dass es auch ohne geht.
Fest oder flüssig?
Eine viel diskutierte Frage ist, ob feste oder flüssige Seife im Alltag besser ist. In Bezug auf die Reinigung ließe sich kein Unterscheid nachweisen, erklärt Ökotest. Für die Flüssigseifen spreche, dass sie als Mischsubstanzen – genau genommen handelt es sich ja nicht um reine Seifen – besser auf die Hautbedürfnisse eingehen und etwa den pH-Wert anpassen können. Tatsächlich lag der Wert im Test bei allen geprüften Seifen im optimalen Bereich. Die Seifen am Stück haben einen anderen Vorteil: Wegen des geringeren Verpackungsbedarfs erzeugen sie deutlich weniger Müll.
Den gesamten Test lesen Sie gegen Gebühr auf oekotest.de.