"Grundsätzlich gilt: Das Pflegeheim sollte in der Nähe Ihres Wohnortes sein. Kein Pflegeheim ist personell in der Lage, ohne Unterstützung von Angehörigen und Ehrenamtlichen eine gute Versorgung anzubieten. Dabei können Sie Bewertungen im Internet und TÜV-Pflegenoten ignorieren. Viel wichtiger ist die Mundpropaganda. Verlassen Sie sich bei der Wahl der Einrichtung auf Ihr Bauchgefühl vor Ort.
Gehen Sie unangekündigt vorbei, schauen Sie sich in Ruhe um, beobachten Sie die Bewohner, und versuchen Sie, mit ihnen und Angehörigen ins Gespräch zu kommen. Sprechen Sie mit den Pflegekräften und der Heimleitung. Heißt es: 'Bei uns gibt es keine Beschwerden', können Sie direkt wieder gehen. Umgekehrt ist es ein gutes Zeichen, wenn eine Heimleitung sagt: 'Wenn ich bis Mittag um zwölf keine Beschwerde habe, werde ich unruhig.' Ein Heim ohne Mängel kann es nicht geben. Entscheidend ist, wie mit Fehlern und Beschwerden umgegangen wird.
"Das Haus hat eine Seele"

Eine gute Einrichtung steht und fällt mit der Geschäftsführung, mit der Heimleitung, mit den Pflegekräften. Das Konzept gut geführter Heime ist denkbar einfach: zufriedene Mitarbeiter und ein wertschätzender, offener und ehrlicher Umgangston. In gut geführten Heimen gibt es eine niedrige Krankheitsquote und kaum Personalfluktuation. Auf den Stationen arbeiten hoch motivierte Pflegekräfte, Sozialpädagogen, Hospizmitarbeiter, Ehrenamtliche und viele Auszubildende. In diesen Häusern gibt es ein Frühwarnsystem: Hier wird zum Beispiel nie ein Mensch austrocknen. Weil viele Menschen da sind, die sich kümmern. Missstände werden schnell aufgedeckt oder sogar verhindert. Es gibt eine angstfreie Atmosphäre und eine offene, ehrliche Beschwerdekultur, Fort- und Weiterbildungsangebote für alle Mitarbeiter, familienfreundliche Arbeitszeiten, eine Bezahlung nach Tarif, Transparenz. Solche Einrichtungen gibt es. Man sagt über sie: 'Dieses Haus hat eine Seele.' Und das können Sie spüren."