Welttag des Händewaschens Fakten und Mythen: Das sollten Sie übers Händewaschen wissen

Gemeinsam Händewaschen: Eine Mutter steht hinter ihrer Tochter am Waschbecken
Schon kleine Kinder sollten lernen, wie Händewaschen richtig geht
© Pekic / Getty Images
Händewaschen sollte man möglichst lange und möglichst heiß. Oder? Nur eins davon ist richtig. Fragen und Antworten zur richtigen Handreinigung.

Happy birthday to you. Happy birthday to you. Happy birthday, happy birthday, happy birthday to you!

Na, erklingt der Ohrwurm schon im Kopf? Richtig so. Dieses Lied sollten Sie in Erinnerung behalten, wenn Sie die folgenden Zeilen lesen.

Der 15. Oktober gilt seit 2008 als Welttag des Händewaschens – ein simpler Vorgang, der wesentlich zu einem gesünderen Leben beiträgt.

Warum sollte ich mir überhaupt die Hände waschen?

Faulheit siegt? Von wegen! "Händewaschen klingt selbstverständlich, aber es ist eines der wichtigsten kleinen Dinge, die wir täglich tun können, um gesund zu bleiben", mahnt Johannes Nießen, Kommissarischer Leiter des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit (BIÖG), in einer Mitteilung.

Denn: Wer sich regelmäßig die Hände wäscht, erkrankt seltener an Infektionen oder Magen-Darm-Erkrankungen. Viren und Bakterien gelangen häufig über die Hände in die Schleimhäute, weil Menschen sich ins Gesicht, in die Augen oder den Mund fassen.

80 Prozent der ansteckenden Erkrankungen würden durch Händeschütteln oder das Berühren von Flächen übertragen, gibt der Hautpflege-Hersteller Linola an. Gründliches Händewaschen unterbreche Infektionsketten, heißt es beispielsweise beim BIÖG.

Drei Fakten zu Keimen und Händewaschen

  • Klingt eklig, ist aber so: Nur jede zweite Person wäscht sich nach dem Toilettengang die Hände. Bei den Männern sind es mehr als 60 Prozent, bei den Frauen etwa 40 Prozent. Diese Zahlen beruhen nicht auf persönlichen Angaben – wer würde das schon zugeben? –, sondern auf einer Messung der Universität Surrey. Die fand übrigens in einem dänischen Krankenhaus statt.
  • Darauf möchte wohl kaum jemand verzichten, wissen sollte man es trotzdem: Der Forschung zufolge werden beim Knutschen viele Keime übertragen. Ein zehn Sekunden langer Zungenkuss überträgt etwa 80 Millionen Bakterien.
  • Das Smartphone und die Toilette sind meistens sauberer, als man denkt. Auf glatten und kühlen Oberflächen fühlen sich Keime weniger wohl, als in warmen, feuchten Gebieten.

Wo verstecken sich die bösen Keime wirklich?

Einfach erklärt sind Keime Mikroorganismen wie Bakterien, Viren oder Pilze. Viele davon brauchen wir, um zu überleben, andere machen uns krank. Zu finden sind sie vor allem an diesen Orten:

  • Feuchtigkeit, viel Platz zum Festhalten – die Oberfläche eines Küchenschwamms ist die ideale Umgebung für Keime. Küchenschwämme gehören zu den am meisten belasteten Gegenständen im eigenen Haushalt.
  • Generell ist die Küche ein beliebter Lebensraum für Keime, insbesondere die Spüle, Schneidebretter und der Kühlschrank.
  • Kleidung kommt häufig mit viel Schmutz in Berührung – und damit auch die Waschmaschine. Die sollte regelmäßig mit Wassertemperaturen über 60 Grad gespült werden.
  • Außerhalb der Wohnung ist beispielsweise im Büro Vorsicht geboten: Ein Computerarbeitsplatz beheimatet durchschnittlich 400-mal mehr Keime als eine Klobrille. Lecker.
  • Ähnlich belastet: Türgriffe jeder Art (ja, auch die an der Toilettentür!), Lichtschalter, Griffe von Einkaufswagen im Supermarkt, Pfandautomaten, Haltestangen in Bussen und Bahnen oder Knöpfe an Automaten.

Wann sollte man sich die Hände waschen?

Folgerichtig: wenn man nach Hause kommt, nach dem Toilettengang oder dem Wechseln von Windeln, nach dem Naseputzen, Husten oder Niesen, nach dem Kontakt mit Müll und nach dem Kontakt mit Tieren oder tierischen Abfällen. Wenn man kranke Personen trifft, sollte man ebenfalls anschließend die Hände waschen.

Empfohlen wird auch das Händewaschen vor dem Kochen oder Essen – das gilt auch, wenn man zum Beispiel Medikamente schluckt.

Wie wäscht man sich richtig die Hände?

Wer sich an die Corona-Pandemie erinnert, ruft sich vielleicht auch die Anleitungen zum Händewaschen ins Gedächtnis. Das BIÖG empfiehlt folgende Schritte:

  • Hände unter fließendes Wasser halten
  • Gründlich einseifen – auch die Innenflächen, den Handrücken, die Fingerspitzen und die Zwischenräume. Unter den Fingernägeln sammeln sich ebenfalls gern Keime
  • Die Hände etwa 20 bis 30 Sekunden mit Seife einreiben. Wer eine zeitliche Orientierung benötigt, möge sich an den Anfang dieses Textes erinnern und einmal "Happy Birthday" singen
  • Die Seife unter fließendem Wasser wieder abspülen
  • Anschließend sorgfältig abtrocknen – am besten mit Einmalhandtüchern oder daheim mit trockenen Handtüchern. Händetrockner sollte man meiden (Obacht, Keimschleudern!)
  • Wer eine öffentliche Toilette besucht hat, sollte die Tür danach mit einem Einmalhandtuch oder dem Ellenbogen öffnen

Sollte ich möglichst heißes Wasser verwenden?

Nein! Wichtiger als möglichst heißes Wasser sind Gründlichkeit und Seife. "Die Wassertemperatur hat keinen Einfluss auf die Reduktion der Mikroorganismen", bestätigt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung der Nachhaltigkeitsplattform Utopia. Im Gegenteil: Zu heißes Wasser kann die natürlichen Hautbarrieren schädigen.

Und wie oft ist zu oft?

Dafür gibt es keine Zahl, wichtiger ist es, auf die angeführten Situationen zu achten. Wenn die Hände allerdings ausgetrocknet sind, die Haut Risse oder Entzündungen aufweist, kann das ein Hinweis auf übermäßiges Waschen sein. Desinfektionsmittel kann in solchen Fällen hautschonender sein, mehr dazu lesen Sie hier.

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