Schizophrene leiden unter massiven Störungen des Denkens, der Gefühle und des Verhaltens. Die Betroffenen haben häufig Wahnvorstellungen und ziehen sich von ihrem sozialen Umfeld zurück. Etwa einer von hundert Erwachsenen erkrankt an Schizophrenie. Sie entsteht bei Männern meist im Alter zwischen 20 und 25 Jahren, bei Frauen zwischen 25 und 30 Jahren heraus.
Die Betroffenen ziehen sich häufig von ihren Mitmenschen und der Realität in eine Fantasiewelt aus Wahnvorstellungen zurück. Sie haben Schwierigkeiten, den Anforderungen des Alltags gerecht zu werden. Zudem sind sie in ihrer Individualität und Entscheidungsfreiheit massiv beeinträchtigt.
Viele Erkrankte glauben, dass andere an ihren innersten Gedanken, Gefühlen und Handlungen teilnehmen können. Die Mitmenschen reagieren oft mit Unverständnis auf ihr bizarr wirkendes Verhalten. Die Verständigung ist problematisch bis unmöglich.
Symptome
Die Symptomatik der Erkrankung ist sehr vielfältig. Es gibt kein einheitliches Krankheitsbild mit einem typischen Krankheitsverlauf. Allerdings kommen bestimmte Symptome immer wieder vor. Charakteristisch ist ein zunehmender sozialer Rückzug der Betroffenen von Aktivitäten in der Familie und im Freundeskreis. Dieser gipfelt darin, dass die Erkrankten ihre Wohnung gar nicht mehr verlassen.
Auch eine Fixierung auf oft einseitige Themen kann beobachtet werden. Diese werden gegenüber dem Umfeld vehement verteidigt. Obwohl sich viele Angehörige um Verständnis bemühen, erreichen sie den Betroffenen oft nicht. Vielmehr entsteht bei Gesprächen nicht selten ein Gefühl einer »gläsernen Wand«.
Medikamente und Drogem gegen die innere Unruhe
In den schulischen oder beruflichen Leistungen kommt es oft zu einem Leistungsknick. Einige Erkrankte versuchen zudem ihre innere Unruhe und ihre Ängste mit Drogen und Medikamenten zu bekämpfen.
Im weiteren Verlauf der Erkrankung treten dann die für eine schizophrene Psychose typischen Symptome auf: Verfolgungswahn, Gedankenbeeinflussung und das Wahrnehmen von Stimmen. Spätestens jetzt sollte ärztlicher Rat eingeholt werden, eventuell auch ohne Zustimmung des Betroffenen. Durch die schleichende Entwicklung der Erkrankung glauben nämliche viele Erkrankte, gar keine Hilfe zu brauchen.
Bei Schizophrenen treten so genannte positive und so genannte negative Symptome auf. Als positiv werden diejenigen bezeichnet, die das Normalverhalten überschreiten. Dazu zählen Halluzinationen und Wahn. Von Negativsymptomatik spricht man, wenn das Verhalten im Vergleich zu gesunden Menschen defizitär ist. Dazu gehören soziale Zurückgezogenheit, Antriebslosigkeit und Interessenverlust. Die negativen Symptome erschweren eine Behandlung, da die Betroffenen nur schwer aus ihrer Lethargie zu holen sind. Das Ausmaß der negativen Symptomatik ist deshalb entscheidend dafür, ob die Erkrankung chronisch wird.
Noch immer ist die Ursache für Schizophrenie unklar
Nach heutigem Wissensstand gibt es keine eindeutige Ursache für Schizophrenie. Wissenschaftler gehen statt dessen von einem Zusammenwirken biologischer, psychologischer und sozialer Faktoren aus. Offenbar spielt hier die genetische Veranlagung eine zentrale Rolle. Zudem wurden bei Schizophrenen Störungen des Dopamin-Haushaltes entdeckt. Dopamin ist ein wichtiger Botenstoff im Gehirn. Durch ihn werden Informationen im autonomen und zentralen Nervensystem übertragen und weitergeleitet.
Das Vulnerabilitäts-Stress-Modell geht davon aus, dass Schizophrene aufgrund ihrer Erbanlagen besonders verletzlich (vulnerabel) sind: Sie reagieren intensiv auf Innen- und Außenreize und haben Schwerigkeiten bei der Verarbeitung von Informationen. Bei der Lösung komplexer Aufgaben sind sie schnell abgelenkt und machen Fehler. Deshalb fühlen sie sich in Belastungssituationen schnell überfordert. Es besteht die Gefahr, dass ein schizophrener Schub auftritt. Als besonders belastende Situationen gelten starke familiäre Spannungen und kritische Ereignisse wie der Verlust der Arbeitsstelle.
Im akuten Stadium muss stationär behandelt werden
In der akuten Krankheitsphase muss der Patient stationär behandelt werden. Es kommen Neuroleptika zum Einsatz, die den gestörten Hirnstoffwechsel regulieren. Nach Abklingen der Symptome reicht oft eine ambulante Betreuung aus.
Um das Auftreten neuer Krankheitsschübe zu verhindern, ist bei vielen Patienten eine medikamentöse Dauerbehandlung notwendig. Diese kann allerdings unterschiedliche Nebenwirkungen wie Unruhe, depressive Verstimmungen oder sogar Bewegungsstörungen haben.
Wichtig ist, dass zusätzlich eine psychotherapeutische Behandlung erfolgt. In dieser wird mit dem Patienten und den Angehörigen über die Erkrankung und ihre Auswirkungen gesprochen. Darüber hinaus sollten beispielsweise in einer Gruppentherapie die durch die Erkrankung verloren gegangenen sozialen Fähigkeiten des Patienten gefördert werden.
Eine wichtige Rolle in der Beratung und Entlastung von Angehörigen spielen auch Selbsthilfeorganisationen . Empfehlenswert sind ebenfalls die psychiatrischen Dienste von Gesundheitsämtern, die Beratungen und Hilfen sowohl durch Ärzte als auch durch Sozialarbeiter anbieten.