Der Schlaf ist ein Seismograph für den seelischen und körperlichen Gesamtzustand des Menschen. Darauf haben die Veranstalter des seit Donnerstag in Cottbus tagenden Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) hingewiesen. "Alles was dem Menschen Probleme bereitet, wirkt sich auf den Schlaf aus", sagte Professor Göran Hajak von der Psychiatrischen Universitätsklinik in Regensburg. Nahezu fünf Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Schlafstörungen und müssen deswegen behandelt werden.
Es gibt Einschlaf- und Durchschlafprobleme
Bei Schlafstörungen seien zwei wesentliche Bereiche zu unterscheiden, sagte der DGSM-Vorsitzende Jürgen Fischer. So gebe es zum einen die Einschlaf- und Durchschlafprobleme, an denen in Deutschland etwa vier Millionen Menschen litten. Frauen seien davon doppelt so häufig betroffen wie Männer. Hierbei seien häufig psychische Probleme die Ursache. Andererseits gebe es die schlafbezogenen Atmungsprobleme, die zumeist erst in Schlaflaboren festgestellt würden und organischer Natur seien. Die Betroffenen hätten während des Schlafes Atmungsaussetzer und merkten dies zumeist gar nicht unmittelbar. 800 000 Menschen - vier Mal mehr Männer als Frauen - sind nach Angaben der Ärzte auf Grund dieser Störungen in Behandlung.
Auf Prävention setzen
Schlafstörungen müssen nach Ansicht der Mediziner behandelt werden, wenn diese die tägliche Leistungsfähigkeit einschränken. Dabei seien Atmungsstörungen nicht heilbar, erläuterte Jürgen Fischer. Man könne sie jedoch beispielsweise mit dem Einsatz von Sauerstoffmasken behandeln. Ein- und Durchschlafprobleme könnten allerdings sehr wohl geheilt werden. "Hier setzen wir verstärkt auch auf Prävention", sagte Fischer. Die Lebensgewohnheiten würden einen großen Teil des Problems ausmachen. "Wer stressfrei ist, schläft gut", sagte Professor Göran Hajak.
Schlaf verändert sich im Laufe des Lebens
Jürgen Kummer von der Landesklinik Eberswalde verwies allerdings darauf, dass sich der Schlaf im Laufe des Lebens verändert. Ältere Menschen über siebzig Jahre würden sich dabei zunehmend dem Schlafmuster von Säuglingen annähern, die in kürzeren und unregelmäßigen Phasen schliefen. Es sei daher falsch, bei alten Menschen immer gleich von Schlafstörungen zu sprechen und sie mit Schlafmitteln zu behandeln.