Tropeninsekten Was bei einem Tigermückenstich wirklich hilft und wie man ihn erkennt

Asian Tiger Mosquito biting
Tigermückenstiche sind alles andere als harmlos, insbesondere bei empfindlichen Personen kann es zu starkem Juckreiz, entzündlichen Reaktionen oder allergischen Schwellungen kommen.
© Roger Eritja / Getty Images
Die asiatische Tigermücke breitet sich auch in Deutschland aus. Ihre Stiche sind schmerzhaft, teils gefährlich. So behandelt man sie am besten.

Sie ist klein, schwarz-weiß gestreift, kaum zu sehen und doch kann ein einziger Stich dieser Mücke einen wochenlangen Leidensweg nach sich ziehen. Die Rede ist von der Aedes albopictus, besser bekannt als Tigermücke. Ursprünglich in Südostasien heimisch, hat sich das Insekt seit den 1990er-Jahren schrittweise nach Europa ausgebreitet. Zunächst in südliche Regionen wie Italien oder Spanien, mittlerweile ist sie aber auch in Teilen Deutschlands heimisch geworden. Vor allem in wärmeren Sommern und nach Starkregen, der für geeignete Brutstätten in Blumentöpfen oder verstopften Regenrinnen sorgt, steigt die Wahrscheinlichkeit, gestochen zu werden. Anders als heimische Mücken sticht die Tigermücke bevorzugt tagsüber, ist besonders aggressiv und hinterlässt Stiche, die intensiver jucken, schmerzen und anschwellen als gewöhnlich. In tropischen Ländern ist sie zudem als Überträgerin von Krankheitserregern wie Dengue-, Chikungunya- oder Zika-Viren gefürchtet. In Deutschland wurde bislang jedoch nur in Einzelfällen eine Übertragung nachgewiesen. Dennoch sind Tigermückenstiche alles andere als harmlos, insbesondere bei empfindlichen Personen kann es zu starkem Juckreiz, entzündlichen Reaktionen oder allergischen Schwellungen kommen. Umso wichtiger ist eine schnelle, gezielte Behandlung.

Von Tigermücke gestochen? Symptome richtig einordnen

Ein Stich der Tigermücke lässt sich oft an seiner Intensität erkennen. Betroffene berichten von einer auffallend schnellen Reaktion: Innerhalb weniger Minuten bildet sich eine rote, stark juckende Quaddel, die sich mitunter über mehrere Zentimeter ausdehnt. Anders als bei heimischen Mücken bleibt der Juckreiz nicht punktuell, sondern breitet sich flächig aus. Bei empfindlicher Haut oder starkem Kratzen kann es zu nässenden Stellen, kleinen Pusteln oder sogar eitrigen Entzündungen kommen. Mitunter schwillt die Einstichstelle deutlich an, wird heiß und gerötet. Ein typisches Merkmal: Die Reaktion hält oft länger an als bei üblichen Mücken; mehrere Tage bis zu einer Woche sind keine Seltenheit. Wer in den Tagen nach einem Stich zusätzlich Fieber, Gliederschmerzen oder ein allgemeines Krankheitsgefühl verspürt, sollte zur Abklärung ärztlichen Rat einholen. Auch wenn in Deutschland bislang keine akute Gefahr durch Virusinfektionen besteht, sind solche Symptome ernst zu nehmen.

Kühlen, lindern, desinfizieren: Erste Hilfe nach dem Stich

Die wichtigste Maßnahme direkt nach dem Stich ist schnelles Kühlen. Kühlpads, in ein Tuch gewickelt, oder ein feuchter Waschlappen können die Schwellung eindämmen und den Juckreiz lindern. Als besonders hilfreich gelten elektrische Stichheiler, die mit konzentrierter Wärme direkt auf die betroffene Stelle einwirken. Geräte wie der Bite Away Stichheiler erzeugen für wenige Sekunden eine punktuelle Hitze von etwa 50 Grad Celsius, wodurch die Eiweiße aus dem Speichel der Mücke denaturieren. Das soll nicht nur die Schwellung reduzieren, sondern auch den Juckreiz nachhaltig mindern. In vielen Fällen berichten Betroffene von einer sofortigen Linderung. Alternativ helfen kühlende Gels mit Antihistaminika wie das Fenistil Gel, das den Entzündungsreiz dämpft und den Heilungsprozess beschleunigen kann und inzwischen auch als Roll-on erhältlich ist. Auch Zinksalben wie von Weleda trocknen nässende Stellen aus und fördern die Regeneration der Haut. Sie wird für Babys vermarktet, hilft aber auch bei Mückenstichen. Wer auf natürliche Inhaltsstoffe setzt, kann zu einem pflanzlichen Mittel wie dem Soventol HydroCor greifen, das niedrig dosiertes Cortison enthält und bei stärkeren Reaktionen geeignet ist.

Entzündungen vermeiden – und wann man zum Arzt sollte

Auch wenn ein Stich einer Tigermücke meist harmlos ist, kann durch Kratzen eine bakterielle Superinfektion entstehen. Erste Anzeichen sind eitrige Bläschen, verstärkte Rötung, Wärme und pochender Schmerz. In diesem Fall sollte die Einstichstelle gründlich mit einem desinfizierenden Spray wie Octenisept gereinigt und gegebenenfalls abgedeckt werden. Kommt es zu einer Ausbreitung der Entzündung oder treten Fieber und Lymphknotenschwellungen auf, ist ärztlicher Rat erforderlich. Insbesondere bei Personen mit Immunschwäche, Diabetes oder chronischen Hauterkrankungen sollte ein Tigermückenstich ernst genommen und medizinisch beobachtet werden. Hausmittel wie aufgeschnittene Zwiebeln oder Zitronensaft sind hingegen umstritten. Sie können unter Umständen Hautreizungen verschärfen oder zu weiteren Entzündungen führen.

Prophylaxe: Wie man Tigermückenstichen vorbeugt

Da Tigermücken tagaktiv sind, reicht es nicht aus, nur abends Schutzmaßnahmen zu treffen. Helle, lange Kleidung mit engem Gewebe kann helfen, Stiche zu vermeiden. Innenräume können mit Insektenschutzgittern oder engmaschigen Netze effektiv gesichert werden. Für unterwegs bieten sich körperverträgliche Repellents wie das Anti Brumm Forte an, das auch für den Einsatz gegen tropische Mückenarten wie die Tigermücke getestet wurde. Es enthält den Wirkstoff DEET, der in niedriger Konzentration auch für Kinder ab zwei Jahren zugelassen ist. Alternativ existieren pflanzenbasierte Produkte mit Zitroneneukalyptus-Extrakt wie das Autan Defense+, das besonders hautschonend ist. Wer empfindlich auf Mückenstiche reagiert, kann auch in Erwägung ziehen, einen tragbaren Mückenabwehr-Ventilator wie den Thermacell Mückenabwehr einzusetzen, der über eine geruchsarme Wirkstoffplättchen-Technologie funktioniert. Er ist vor allem für Terrassen, Balkone oder fürs Camping gedacht.

Warum die Tigermücke mehr ist als nur ein lästiges Insekt

Trotz der oft harmlosen Verläufe sollte der Stich der Tigermücke nicht bagatellisiert werden, schon allein deshalb, weil das Insekt als potenzieller Krankheitsüberträger gilt. Zwar ist das Risiko in Deutschland bisher gering, aber durch den Klimawandel steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich auch hier tropische Erreger langfristig etablieren. Entsprechend ernsthaft wird die Verbreitung der Tigermücke inzwischen von den Gesundheitsämtern beobachtet. In einigen Bundesländern gibt es Meldeportale, über die Sichtungen dokumentiert werden können. Wer ein Exemplar mit den charakteristischen weißen Streifen an Beinen und Körper findet, kann helfen, die Ausbreitung besser zu verstehen und einzudämmen.

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