Ein Hochzeits-Empfang im US-Bundesstaat Maine hat sich zu einem Superspreading-Event mit Dutzenden Infektionen und einem Todesfall entwickelt. Wie die zuständige Gesundheitsbehörde berichtet, hatten die Trauung und der anschließende Empfang bereits am 7. August in Millinocket, einer Kleinstadt im Nord-Osten der USA, stattgefunden. Nicht alle Erkrankten waren demnach Hochzeitsgäste. Unter den Infektionen befänden sich auch sogenannte Sekundär- und Tertiär-Infektionen, schreibt die Behörde – also Fälle von Gästen, die nach den Feierlichkeiten weitere Menschen angesteckt hatten, die selbst nicht vor Ort waren. Mindestens eine Frau musste im Krankenhaus behandelt werden und starb.
Wie die "CNN" berichtet hatten an dem Hochzeitsempfang rund 65 Gäste teilgenommen. Die staatlichen Anordnungen sehen dagegen eine Obergrenze von 50 Personen für Feiern in geschlossenen Räumen vor. Die zuständige Gesundheitsbehörde hat sich bereits mit dem Betreiber der Hochzeitslocation in Verbindung gesetzt. Das Paar hatte demnach auf einem ländlichen Anwesen mit Restaurant, Hütten und Campingplätzen gefeiert. Ob die meisten Gäste sich dort oder bereits bei der kirchlichen Trauung angesteckt haben, soll nun untersucht werden.
Risiko Privatfeiern
Von den 53 Infektionsfällen sind 41 bereits bestätigt, zwölf gelten laut Mitteilung aus der vergangenen Woche als wahrscheinlich. Die Infizierten sind zwischen 4 und 98 Jahre alt, das mittlere Alter (Median) liegt bei 41 Jahren. 83 Prozent der betroffenen Personen berichteten über Covid-19-typische Symptome. Unter den Infizierten sind auch mindestens sieben Kinder.
Angesichts der Fälle warnt die Gesundheitsbehörde vor dem Ansteckungsrisiko, das von größeren Privatfeiern ausgeht. "Gesellschaftliche Zusammenkünfte wie Hochzeiten und Empfänge bergen ein erhöhtes Risiko für die Übertragung von Viren", heißt es in der Mitteilung. "Personen, die sich nicht wohl fühlen oder glauben, mit dem Virus in Kontakt gekommen zu sein, sollten nicht an gesellschaftlichen Zusammenkünften jeglicher Größe teilnehmen." Versammlungen in Innenräumen würden zusätzliche Risiken bergen, da Mindestabstände und eine ausreichende Belüftung oft nicht eingehalten werden können.

Auch in Deutschland ist die Diskussion um Obergrenzen für Privatfeiern zuletzt wieder aufgeflammt. Kanzlerin Merkel und die Ministerpräsidenten beraten heute über eine Beschlussvorlage, die vorsieht, die Teilnehmerzahl für private Feiern zu begrenzen: An Feiern in der eigenen Wohnung oder auf dem eigenen Grundstück könnten demnach künftig maximal 25 Personen teilnehmen – in angemieteten Räumlichkeiten bis zu 50 Personen. "Leider haben die letzten Wochen gezeigt, dass gerade Feierlichkeiten im Familien- oder Freundeskreis Infektionen verbreiten können", heißt es in der Beschlussvorlage.