Mit sechs Wochen Abstand Zwillinge kommen zeitversetzt zur Welt

Glück im Doppelpack: In Paderborn sind zwei Zwillingsmädchen zeitversetzt zur Welt gekommen. (Symbolbild)
Glück im Doppelpack: In Paderborn sind zwei Zwillingsmädchen zeitversetzt zur Welt gekommen. (Symbolbild)
© www.colourbox.de
Erst kam die kleine June zur Welt, sechs Wochen später folgte ihre Schwester Liv: In Paderborn sind zwei Zwillingsmädchen mit eineinhalb Monaten Zeitverzögerung geboren worden.

Sie sind zwar Zwillinge - doch teilen weder Geburtstag noch Sternzeichen: Die Zwillingsmädchen June und Liv kamen mit einem beträchtlichen Zeitabstand zur Welt. June wurde Anfang März geboren, Liv folgte Mitte April. Über die ungewöhnliche Geburt berichtet der Westdeutsche Rundfunk (WDR) und beruft sich dabei auf Ärzte des St. Vincenz-Krankenhaus in Paderborn.

Als die Fruchtblase, in der die kleine June schwamm, platzte, war die 27-jährige Mutter der Zwillinge erst im sechsten Monat der Schwangerschaft. Kurze Zeit später setzten die Wehen ein, und das Frühchen kam auf natürlichem Weg zur Welt. Warum die Fruchtblase des Mädchens bereits zu diesem frühen Zeitpunkt Wasser verlor, lässt sich nicht zweifelsfrei feststellen. Möglicherweise sorgte eine Entzündung im Körper der Mutter für die verfrühte Geburt.

Während Ärzte auf der Intensivstation um das Leben des Babys kämpften, schwamm Schwester Liv weiterhin in ihrer eigenen Fruchtblase im Mutterleib. Ärzte hatten der Mutter nach Junes Geburt wehenhemmende Mittel gespritzt und konnten den Geburtsverlauf aufhalten. So blieben dem Ungeborenen weitere sechs Wochen um sich weiterzuentwickeln. Als Liv Mitte April zur Welt kam, standen ihre Überlebenschancen deutlich besser als die ihrer Schwester.

Zeitversetzte Zwillingsgeburten sind extrem selten

Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte e.V., glaubt, dass es sich bei dieser Geburt um eine "ganz extreme Ausnahme" handelt. "Normalerweise können die Wehen nicht mitten in der Geburt gestoppt werden. In diesem Fall ist es gelungen, die Wehen nach der Geburt des ersten Kindes zu stoppen. Das geht nur, wenn beide Kinder in getrennten Fruchtblasen liegen - also bei zweieiigen Zwillingen - und getrennte Plazenten haben", so Albring. Außerdem müsse der zweite Zwilling möglichst oberhalb im Mutterleib liegen.

Ebenfalls wichtig ist eine entsprechende Indikation, die für den Abbruch des Geburtsvorgangs spricht. Die ist dann gegeben, wenn sich die Überlebenschancen des zweiten Zwillings durch einen Verbleib im Mutterleib erhöhen. “Wenn die Wehen erst später in der Schwangerschaft einsetzen und beide Föten eine gute Überlebenschance haben, wird man meist beide Zwillinge zeitgleich zur Welt kommen lassen“, erklärt Albring.

June und Liv scheinen nach den zurückliegenden Wochen jedenfalls auf dem Weg der Besserung zu sein. Nach Informationen des WDR sollen sie schon bald das Krankenhaus verlassen können.

ikr

PRODUKTE & TIPPS

Kaufkosmos