Streaming-Kritik Jägerin und Gejagte: Eine neue Netflix-Serie ergründet das Phänomen Brigitte Bardot

Julia de Nunez als Brigitte Bardot
Julia de Nunez als Brigitte Bardot
© Caroline Dubois - FTV - Federation
Die Französin Brigitte Bardot hat das Frauenbild weltweit massiv beeinflusst. Eine sechsteilige Serie widmet sich nun ihren frühen Jahren. Das ist gleichzeitig ermüdend und aufregend.

Sie ist heute 88 Jahre alt, lebt verheiratet in Saint-Tropez, und ihren letzten Film hat sie vor 50 Jahren gedreht. Das ist, findet Brigitte Bardot, lange genug her, um endlich in Ruhe gelassen zu werden. Sie versteht wirklich nicht, warum sich die Menschen überhaupt dafür interessieren, was sie früher mal gemacht hat. Man kann sich gut vorstellen, dass die Bardot dabei das Wort "Menschen" nicht sagt, sondern eher ausspuckt. Denn seit ihrem Kinoabschied lebt sie einzig für den Tierschutz und hatte sich dabei auch zeitweise in populistische und rechtsextreme Gedankenwelten verlaufen. 

Das vorweg und um zu verstehen, dass diese zornige Frau nichts damit zu tun haben wollte, wie das Mutter-Sohn-Regieduo Danièle und Christopher Thompson die jungen Jahre der Schauspielerin in einer sechsteiligen Serie verfilmte. "Macht, was ihr wollt", schrieb sie, und die Thompsons, Mutter Danièle, 81, immerhin schon mal nominiert gewesen für den Oscar, machten. Herausgekommen ist mit "Bardot" etwas gleichzeitig Ermüdendes und Aufregendes. Oder anders gesagt: etwas sehr Altmodisches, fast schon Betuliches, das in der Bildsprache an deutsches "Ku'damm 56"-TV erinnert, aber untergründig wuchtig erzählen kann.

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