Da sitzt sie nun also auf dem Bett und ist kein bisschen verlegen. Gleich zwei attraktive Jungs haben sie ins gemeinsame Hotelzimmer gelockt. Gerade haben sie noch über Selbstbefriedigung und Samenerguss gekichert, nun küssen beide ihren Hals. Doch bevor die Temperatur im Raum noch weiter steigt, steht sie abrupt auf und lässt die Jungs allein zurück mit ihrer Lust. Ihre Telefonnummer? Kriegt nur derjenige, der morgen das Tennismatch zwischen beiden gewinnt.
Vorteil Zendaya. Bis vor kurzem hätte man der Nachwuchs-Schauspielerin aus dem kalifornischen Oakland solche Verführungskünste und so viel Chuzpe überhaupt nicht zugetraut. Selbst an der Seite eines Teenieschwarms wie Timothée Chalamet im Fantasy-Epos "Dune" kam die 27-Jährige meist eher rüber wie ein mies gelaunter Teenager, nicht aber wie eine Femme fatale.

Zendayas Talent werde überschätzt, lästerten Kritiker
Das mag an ihrer bisherigen Rollenwahl liegen. Zendaya spielte in gleich drei Spider-Man-Filmen die smarte, aber spröde Freundin des Superhelden. In der Fernsehserie "Euphoria" gab sie eine Drogenabhängige mit viel Selbsthass im Blut. Generell steckten ihre Figuren meist noch auf der High School fest, auch mit ihrem Gefühlsleben. Dazu kam regelmäßig Spott und Missgunst aus dem Internet. "Zendaya ist eine schlechte Schauspielerin", ereiferten sich vorwiegend männliche Kritiker. Ihr mittelmäßiges Talent werde von Hollywood überschätzt; meist reiche ihr ein einziger Gesichtsausdruck, irgendwo zwischen gestresst und leicht depressiv.

Spätestens seit Zendayas aktuellem Auftritt in "Challengers – Rivalen", ihrer ersten großen Hauptrolle im Kino, sollten die Urteile über sie jedoch gnädiger ausfallen. Plötzlich scheint sie auch künstlerisch erwachsen geworden zu sein, spielt jetzt nicht nur einen aufsteigenden Tennisprofi, sondern im Verlauf der Handlung auch eine junge Mutter, die nach einer schweren Verletzung notgedrungen nur noch als Trainerin ihr eigenes Geld verdienen kann. Dazwischen schwelt eine Daueraffäre mit den zwei Kollegen (Mike Faist und Josh O’Connor, bekannt als Prince Charles aus "The Crown") aus dem Hotelzimmer, ein teils toxisches Gemisch aus Freundschaft und Eifersucht, Konkurrenz und Nähe, bei der sie als Siegerin vom Platz zu gehen scheint. Schauspielerisch löst Zendaya dabei ihre Aufgabe so elegant wie eine besonders gelungene, einhändige Rückhand von Roger Federer.

Im echten Leben war Zendaya nie auf einer High School. Dafür kam ihre Karriere in Hollywood einfach schon zu früh ins Rollen. Mit 14 nahm sie der Disney-Channel unter Vertrag, schnell wurde sie zur Sympathieträgerin in jugendlichen Serien wie "Shake It Up" und "K.C. Undercover". Zeit für eine ordentliche Schulausbildung blieb da kaum mehr. "Ich hatte damals das Gefühl, in eine sehr erwachsene Position gedrängt worden zu sein", bedauerte sie kürzlich in einem Interview. "Ich wurde sehr früh zum Ernährer meiner Familie."

Ihr Name? So cool wie bei Cher oder Prince
Ihre Eltern haben früher beide als Lehrer gearbeitet, die Karriere ihrer einzigen Tochter von Anfang an unterstützt. Ihr Vater Kazembe fungiert inzwischen auch als ihr Manager und Bodyguard. Sie hat fünf ältere Stiefgeschwister, deutsch-schottische und nigerianische Wurzeln und die gleiche Grundschule besucht, an der auch ihre Mutter Claire unterrichtete. Mit sechs spielte sie erstmals bei einer Schultheater-Aufführung mit. Richtig Blut leckt sie jedoch hinter den Kulissen des "California Shakespeare Theater", wo ihre Mutter einen Sommer-Job als Managerin angenommen hatte. Gleichzeitig zeigte sie in einer Hip-Hop-Tanzgruppe ihr Können. Ihre ersten Schritte ins Rampenlicht lassen sich bis heute im Netz bewundern.
Zwischenzeitlich etwas in den Hintergrund geraten sind Zendayas musikalische Ausflüge. Ihr erstes und bislang einziges Album erschien 2013, seitdem singt sie nur noch gelegentlich bei Songs anderer Künstler mit.
Für ihren ersten richtigen Job zog sie mit ihrem Vater nach Los Angeles um. Auch weil der Disney-Channel seit längerem als perfekte Startrampe zum Ruhm gilt. Miley Cyrus und Zac Efron, Selena Gomez und Vanessa Hudgens begannen hier ihren Aufstieg. Eigentlich heißt sie Zendaya Maree Stroemer Coleman, doch ihren Familiennamen legte sie bald ab. "Weil ich es so cooler fand", sagt sie. "So wie bei Cher oder Prince".
Die einstige Disney-Prinzessin hält nun selbst Hof
Wenn Kleider wirklich Leute machen, dann hat in letzter Zeit kaum jemand diesen Effekt so schlau genutzt wie Zendaya. Ihre "mutigen Red-Carpet-Looks" sorgen permanent für Aufregung in der Presse und den sozialen Medien. Mal zeigt sie sich in einem Glitzerkleid mit ultrakurzem Rock und V-Ausschnitt fast bis zum Bauchnabel, mal in einer schimmernden Rüstung aus dem Archiv des Mode-Designers Thierry Mugler zwischen Barbarella und der Roboterfrau aus "Metropolis". Mal in einem Kleid aus hauchdünnem Leder, so eng an ihren Körper geklebt, als wäre sie gerade aus der Badewanne gestiegen. Seit sie 14 ist arbeitet sie mit dem gleichen Berater zusammen, dem Stylisten Law Roach aus Chicago. Bei der diesjährigen Met Gala, dem Hochamt aller Mode-Liebhaber, darf sie neben Jennifer Lopez und Bad Bunny als Co-Gastgeberin aufwarten. Die einstige Disney-Prinzessin hält selbst Hof.

Dauerthema in der Klatschpresse und den Foren bleibt derweil ihre Beziehung zu Spider-Man Tom Holland, angeblich bereits seit 2016. Erst gibt es Gerüchte über eine Verlobung, dann haben sich die beide angeblich bei Instagram entfolgt, die Trennung sei also nur eine Frage der Zeit. Zwischendurch wurde Zendaya noch eine Affäre mit ihrem Kollegen Jacob Elordi nachgesagt. Ihre Strategie bei allen Männergechichten: beharrlich schweigen. Und ab und zu einen Siegelring tragen mit der Gravur "TH+ZC". Ihre Telefonnummer bleibt weiterhin ein Geheimnis.