Bericht im "New Yorker" "Ich bin Britney Spears" – Wie Jamie Spears die Kontrolle über das Leben seiner Tochter an sich riss

Seit Jahren kämpft die "Free Britney"-Bewegung für ein Ende der Vormundschaft ihres Vaters. 
Seit Jahren kämpft die "Free Britney"-Bewegung für ein Ende der Vormundschaft ihres Vaters. 
© Frederic J. Brown / AFP
Einst war Britney Spears der erfolgreichste Popstar der 90er und 2000er Jahre – bis ihr Vater ihr Leben in die Hand nahm. Der "New Yorker" berichtet in einem ausführlichen Beitrag über Britney Spears' "Albtraum" unter der Vormundschaft ihres Vaters.

Mehrfach soll Jamie Spears, der Vater des Popstars Britney Spears, gerufen haben: "Ich bin Britney Spears." Und das kurz nachdem er die Vormundschaft mithilfe eines richterlichen Beschlusses über seine Tochter erwirkt hatte. Das ist nun 13 Jahre her – und erst kürzlich sprach Britney Spears vor Gericht über ihr Gefängnis, in dem sie lebt. Nach ihren Worten vor Gericht bestanden kaum noch Zweifel an den Vorwürfen, die die "Free Britney"-Anhänger seit Jahren erheben: Die Vormundschaft über die Sängerin gleicht Missbrauch. Kaum eine Entscheidung in ihrem Leben – sei sie finanziell oder persönlich – darf Spears alleine treffen. Spears' Antrag auf Aufhebung der Vormundschaft wurde jedoch abgelehnt. 

Der "New Yorker" berichtet nun ausführlich darüber, wie Britney Spears die Kontrolle über ihr eigenes Leben und ihre Rechte verlor. Und wie ihr Vater und ein Team von Anwälten diese Macht an sich rissen. Es klingt wie ein schlechter Krimi: Eine Zeugin der ersten Anhörung, Jacqueline Butcher, eine ehemalige enge Freundin der Spears-Familie, sagte dem "New Yorker", sie habe Jamie Spears zum ersten Mal brüllen hören: "Ich bin Britney Spears!" während eines Treffens 2008 mit ihm, seiner Anwältin und Britneys Mutter Lynne Spears, seiner Ex-Frau. Damals soll es darum gegangen sein, dass Lynne Spears von ihren Hoffnungen und Erwartungen der Vormundschaft sprach. Davon wollte Jamie Spears aber nichts hören, er entschied für seine Tochter und auch darüber, wann seine Ex-Frau sie sehen dürfte.

"Ich habe einer korrupten Familie geholfen"

Butcher erinnerte sich daran, Lynne Spears gefragt zu haben, warum nicht beide Elternteile die Vormundschaft übernehmen würden. Spears ging damals davon aus, dass die Vormundschaft nur wenige Monate dauern würde und es für Britney besser wäre, wenn sie sich nur über ihren Vater ärgern würde. Butcher selbst habe sich in der ersten Anhörung für eine Vormundschaft ausgesprochen, sie dachte, sie würde helfen, heute bereue sie ihre Tat. "Ich habe einer korrupten Familie geholfen, die Kontrolle zu übernehmen", sagte sie dem "New Yorker". 

Video: Britney Spears bleibt vorerst unter Vormundschaft ihres Vaters
Britney Spears bleibt vorerst unter Vormundschaft ihres Vaters

So berühmt und erfolgreich Britney Spears bereits in jungen Jahren war, sie hatte nie die Kontrolle über ihr eigenes Leben. Die Enthüllungen sind zum Teil schockierend. Britney Spears sagte dem Gericht, dass sie sich schon lange äußern wollte, aber sich davor gescheut habe, dies in der Öffentlichkeit zu tun. "Ich dachte, die Leute würden sich über mich lustig machen“, sagte sie. "Oder lachen mich aus und sagen: 'Sie lügt. Sie hat alles. Sie ist Britney Spears.'"

dsw

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