Nach sechs Jahren selbst auferlegter Einsamkeit hat sich Bestsellerautor Dan Brown in einem Interview im stern zurückgemeldet. Er begründet die lange Abwesenheit mit der Recherche zu seinem neuen Roman "Das verlorene Symbol". "In all den Jahren der Bush-Präsidentschaft habe ich mich eingegraben in meinen Roman. Ich habe nichts mitgekriegt. Ich habe in einer Fantasiewelt gelebt", sagte der Schriftsteller in der neuen, am Donnerstag erscheinenden Ausgabe des stern.
Die Geheimniskrämerei um sein neues Buch hält Brown für "verrückt". "Wenn ich Bilder sehe, auf denen bewaffnete Kerle meine fünf Millionen Bücher bewachen, muss ich lachen." Auch seinen gesellschaftlichen Einfluss - die katholische Kirche führte eine öffentliche Kampagne gegen die Thesen seines Bestsellers "Sakrileg" - hält er für "unheimlich". Brown im stern: "Du stellst fest, dass das, was du um vier Uhr morgens in deinem Pyjama machst, seinen Widerhall in der ganzen Welt findet. Das ist aufregend und macht mich gleichzeitig sehr sensibel. Ein einziger Satz, eine einzige Idee erreicht zwei Millionen Menschen in zwei Wochen."
Die Themen seines neuen Romans, der den Leser in die geheimnisvolle Welt der Freimaurer entführt - religiöse Toleranz, noetische Wissenschaft, Heilen durch konzentriertes Denken - hält der Amerikaner für explosiver als die seiner vorherigen Bücher. "Dieses Buch dreht sich um Thesen, die viel gewaltiger und angreifbarer sind als die des 'Sakrilegs'. Ist es wirklich wichtig, ob Jesus und Maria Magdalena verheiratet waren? Nein, aber es ist eine revolutionäre Idee, dass du die Welt mit der Kraft deiner Gedanken verändern kannst. Und dass wir eine neue Wirklichkeit erzeugen können, wenn wir uns gedanklich vereinen und uns darauf konzentrieren", sagte der Erfolgsautor dem Magazin. Als Beispiel nennt Brown die Möglichkeit, Krebszellen durch konzentriertes Denken zu heilen. "Ich sage voraus, dass mir viele Menschen in fünf Jahren recht geben werden."
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Die Kritik an seinen Büchern von Kollegen wie Stephen King und Salman Rushdie ist nicht spurlos an Brown vorübergegangen. "Natürlich tut es weh. Aber es gibt diesen Snobismus unter Literaten. Wenn du zu viel Spaß beim Lesen hast, kann es keine Kunst sein." Brown hat mehr als 80 Millionen Bücher weltweit verkauft, scheut aber die Öffentlichkeit und den Hype um seine Person. "Ich mache mir nichts aus Geld und Ruhm. Ich sehe mich nicht als Star. Wir Autoren führen unsere Werke nicht in der Öffentlichkeit auf. Wir schaffen unsere Kunst in der Einsamkeit."