Die eigentlichen Geschichten erzählen in "An Tagen wie diesen" die Bildunterschriften, die wir für die Rezension des Buches in der Fotostrecke oben übernehmen durften. Sie schildern die Erinnerungen des Fotografen Hans-Jürgen Burkard, der sich nach Jahren als Reporter im Ausland sein Heimatland mit einer Deutschlandreise zurückerobert hat. Ungewöhnlich daran ist die Art und Weise seines Vorgehens: Liedtexte aus der deutschen Popmusik lieferten ihm die Inspirationen für sein fotografisches Porträt – und zeigen dem Leser nun eine große optische Bandbreite, Bilder von Nord- bis Süddeutschland, ihre Menschen und Eigenheiten. Beim Betrachten drängt sich nicht selten die Frage auf, ob die Deutschen eigentlich alle ein bisschen irre sind.

Deutschland, ein Burkard-Märchen
Hans-Jürgen Burkard hat Liedtexten wie "Mädchen von Kreuzberg" von Prinz Pi, "Rotlichtmilieu" von Haftbefehl, "Eppendorf" von Samy Deluxe oder "Hinterland" von Casper ein Antlitz verliehen. Auf tausenden Kilometern mit einem Stapel Songtexte auf dem Beifahrersitz fand er eine Vielfalt an Landstrichen, Menschen und Tieren, die so wohl wenige bislang gesehen haben dürften.
Hans-Jürgen Burkard hat 35 Jahre lang zunächst für GEO, dann für den stern Reportagen im Ausland fotografiert. Mit seiner ganz eigenen visuellen Popmusiktournee liefert er nun seine Interpretation von Heimat, die gerade in der aktuellen, das Reisen nahezu unmöglich machenden Corona-Zeit, einen wertvollen Ersatz bietet. Denn Burkard fotografiert nicht einfach nur, er schafft es auch, mit seinen Bildern Emotionen zu übermitteln und viele Fragen aufzuwerfen. Manche Antworten darauf bieten Burkards Erinnerungen, aber manche lassen sich wohl nur auf eine Weise zusammenfassen: German Vielfalt. Wer hätte all diese Besonderheiten je in diesem Land vermutet?
Dass der Titel des Buches eine Referenz an die Toten Hosen ist, dürfte der geneigte Leser bereits vermutet haben.