Immerhin, auf Platz elf bei den Buchmachern stand der diesjährige Literaturnobelpreisträger. Jean-Marie Gustave Le Clézio. Von Außenseiterkandidat lässt sich somit nicht sprechen. Der Autorenname dürfte weiten Kreisen der Bevölkerung allerdings nicht bekannt sein - anders als Kandidaten wie Philip Roth, Don DeLillo oder Joyce Carol Oates, die seit Jahren als heiße Anwärter gehandelt werden.
Dabei ist Le Clézio ein fleißiger Schreiber, mehr als 30 Bücher hat der 68-Jährige bereits veröffentlicht. Und er fing früh mit dem Schreiben an. Bereits für seinen Debütroman "Das Protokoll" wurde er mit dem renommierten Théophraste-Renaudot-Literaturpreis ausgezeichnet - da war er gerade 23 Jahre alt und hatte Literaturwissenschaft studiert.
Nicht nur Romane, sondern auch Kinderbücher, Essays schrieb Le Clézio. Bekannt wurde er mit "Désert", der 1989 in Deutschland unter dem Titel "Wüste" erschien. Als "Autor neuer Ausbrüche, poetischer Abenteuer, sinnlicher Ekstasen und Erkunder der Menschheit diesseits und jenseits der herrschenden Zivilisation" würdigte ihn die Jury der schwedischen Akademie.
Viele der Romane von Le Clézio beruhen auf autobiografischen Erlebnissen. 2007 kam "Der Afrikaner" (Hanser Verlag) heraus. Der Roman erzählt von Clézios Afrikareise als Kind im Jahr 1948, wo er zum ersten Mal seinem Vater begegnete. Er erlebt eine fremde und exotische Welt. Clézios Vater, ein englischer Mediziner, war zeitweise in Nigeria im Auftrag der britischen Regierung als Arzt tätig.
Mit seinen zivilisationskritischen Romanen um versunkene, weit entfernte Welten Le Clézio zu einem der bedeutendsten Schriftsteller der Gegenwart geworden. Viele der zum Teil autobiografischen Werke des 68 Jahre alten Autors sind auch auf Deutsch erschienen wie "Der Goldsucher", "Onitsha", "Ein Ort fernab der Welt" und "Revolutionen".
Der Literaturnobelpreis ist mit rund einer Million Euro dotiert. Im vergangenen Jahr ging der Preis an die britischen Autorin Doris Lessing.